Autor: Gyan Schneider, 69123 Heidelberg, www.innenraum.de und www.baubiologie-verzeichnis.de

Gyan Schneider ist Maler und Farbgestalter, Inhaber einer Baubiologischen Beratungsstelle IBN, Feng Shui Berater, Referent und Mitautor am Fernlehrgang Baubiologie (Kurs 23 "Farbe und Oberflächengestaltung" sowie Seminarleiter der IBN-Weiterbildung "Baubiologische Raumgestaltung". Außerdem ist er Inhaber der Beratungs- und Gestaltungsfirma "Innenraum" in Heidelberg. Wichtig sind ihm Qualität und Ästhetik sowie die optimale Umsetzung der Kundenwünsche. Reisen, das Fremde und die Leidenschaft für seinen Beruf bringen immer wieder neue Impulse in sein Leben.

Nach Abitur, anfänglichem Volkswirtschaftsstudium und Zivildienst begab ich mich mit Unterbrechungen die nächsten 8 Jahre auf Reisen, insbesondere nach Indien mit seiner tiefen Spiritualität. Vieles an der Art wie ich heute arbeite und an meine Arbeit herangehe, ist durch die Weisheit und die Farbenpracht dieses faszinierenden Landes inspiriert. Gleiches gilt für die Zen-Gärten Japans und die authentische Architektur Balis und Sri Lankas. Die Öffnung für andere Kulturen und deren Bauweisen sehe ich nicht als Widerspruch zum baubiologischen Denken. Im Gegenteil, Baubiologie fördert diese Befruchtung und Weiterentwicklung.
Nach dieser intensiven Phase des Reisens hatte ich die Möglichkeit, bei 2 sehr netten und guten Malermeistern das Malerhandwerk zu lernen und mich dann in dem Bereich Innenraumgestaltung selbständig zu machen. Noch heute bin ich dankbar, dass ich bei zwei Handwerkern die Grundlagen des Malerhandwerks lernen konnte, die viel Wert auf Qualität und gute Ausführung legten. Obwohl ich die Malerei sehr gerne ausübte, war ich Ende 1989 kurz davor, die Malerei aufzugeben. Wie kam es dazu?
Ich konnte es mit meinem Inneren nicht mehr vereinbaren, weiterhin gedanken- und bedenkenlos Materialien, Stoffe und Farben zu verarbeiten, die weder für den Mensch noch für die Erde gesund und nützlich sind. Ich brauchte etwas, das meinen Werten und meiner Achtung für und vor der Erde und der Natur entspricht. Anfang 1990 wurde ich durch einen Bekannten auf das Institut für Baubiologie und Nachhaltigkeit IBN und den Fernlehrgang Baubiologie aufmerksam. Ich wusste sofort, ich hatte gefunden wonach ich gesucht hatte. Besonders beeindruckte mich und gefällt mir auch heute noch am IBN, wie dort Baubiologie vermittelt wird und dass der Fernlehrgang eine gute Grundlage bietet, sein berufliches Leben aus sich selbst heraus zu gestalten. Beruf konnte zur Berufung werden. Für die Schaffung dieser Möglichkeit, meinen Dank an das IBN und Herrn Professor Anton Schneider, dem Gründer des IBN. Die so geschaffenen Grundlagen haben meinem beruflichen Werdegang in dieser Gesellschaft bis heute geprägt.

Die Abschlussprüfung zum „Baubiologen IBN“ machte ich 1992; diese Berufsbezeichnung führe ich bis heute besonders gern. Danach machte ich mehrere Fortbildungen in Elektrobiologie und Baubiologischer Messtechnik bei Herrn Fischer und Wolfgang Maes. Gleichzeitig vertiefte sich auch mein Wissen über Naturfarben, deren Zusammensetzung, die Anwendung alter Maltechniken und deren künstlerische Umsetzung in der Farbgestaltung, vornehmlich im Innenraum und experimentierte mit räumlichen Farbgesetzen. Hervorheben möchte ich die Seminare bei Gert Ziesemann, Gründer der Fa. Kreidezeit und bei der Fa. Keimfarben, sowie als Grundlage räumlicher Farbgesetze die Arbeiten von Johannes Itten und die Farbenlehre Goethes.
Die künstlerische Ebene und die Möglichkeit, ästhetisches Empfinden auszudrücken, sind seit jeher für mich persönlich und in der beruflichen Umsetzung wichtig. Daher konnte die Malerei bzw. das Malerhandwerk erst durch die Integration ästhetischer und energetischer Prinzipien erfüllend werden.

Das Geistige
Auch in der Baubiologie ist der indische Gedanke des Guten, Wahren und Schönen ein Leitgedanke. Ein übergeordnetes geistiges Prinzip, das in der Baubiologie durchaus noch ausbaufähig ist. Bei allen Aufgaben und Fragestellungen in der Baubiologie, die Frage nach der Schönheit in Umsetzung und Gestaltung sollte gestellt und beantwortet werden.

Die drei Prinzipien der Baubiologie sind:

  • Bau: Bauvorgang als Geschehen und Prozess, der Körper, der Raum, die Materie.
  • Bio: Das Lebendige, das Menschliche, das Herz, das System.
  • Logos: Das Geistige, das Urprinzip, geistige Gesetzmäßigkeiten.

Wenn sich diese 3 Prinzipien in Harmonie befinden, entsteht etwas, das größer ist als die Summe seiner einzelnen Bestandteile, etwas ganzheitliches und befriedigendes entsteht, etwas, das den körperlichen, psychischen und geistigen Bedürfnissen der Menschen entspricht. Darin kann alles seinen Platz finden, vom messtechnischen bis zum künstlerisch/handwerklichen Arbeiten, von der Planung und Verwirklichung intelligenter und menschlicher Architektur bis hin zur Gestaltung einer Gartenanlage.

Seit 1996 wurde die Auseinandersetzung mit den geistigen Elementen des Bauens und der Baukunst immer wichtiger für mich. Aus- und Fortbildungen in Feng Shui und Geomantie folgten. Wobei es mir wichtig war und ist, zum universellen Kern dieser Baukünste, wie ich sie nennen mag, vorzudringen. Ich hatte das Glück und auch den Mut, vieles in diesen Bereichen auch in Frage zu stellen. Glück hatte ich insofern, dass die meisten und wichtigsten meiner Lehrer in diesem Gebiet solide und gestandene Architekten waren. Ich kann heute sagen, dass Feng Shui und Geomantie solides anwendbares Handwerkszeug und universelles Wissen bieten, welches wenig mit dem illusionären, oberflächlichen und abergläubischen Modetrend zu tun hat, wie er in vielen Büchern und Zeitschriften dargestellt wird. Alle archaischen Natur- und Kulturvölker hatten ein ihrer Lebens- und Weltsicht angepasstes Wissen zum Errichten ihrer Häuser und Bauten. Ihre Art zu Bauen war und ist Ausdruck und Beschreibung ihrer Weltsicht im Einklang mit dem Klima und den Jahreszeiten.
Die Baubiologie ist für mich ein guter Nährboden, in den dieses Wissen einfließen kann. Anders ausgedrückt bietet die Baubiologie die Grundlage, auf der solch ein Wissen gut und seriös aufbauen und gedeihen kann. Während der ganzen Zeit der Auseinandersetzung mit Feng Shui und Geomantie hat mir die Baubiologie eine gute und solide Basis geboten, diese Künste mit Geschick und gesundem Menschenverstand zu entwickeln und anzuwenden.
Darüber hinaus setzt sich die Baubiologie natürlich auch mit neuzeitlichen Problemen, wie Elektrosmog und Schadstoffbelastungen auseinander, die natürlich in früherer Zeit nicht vorhanden waren. Damals suchte man sich einen guten Platz, hielt sich an die traditionellen Bauweisen, ließ den Platz und das Gebäude von einem dafür Zuständigen segnen, benutzte lokale bis regionale natürliche Materialien, es wurde gemeinschaftlich gebaut und zum Einzug ein Fest gefeiert. 

Tätigkeiten
Meine Firma "Innenraum" hat sich im Laufe der Zeit relativ organisch dahin entwickelt, dass ich dreigleisig fahre, das heißt ich habe beruflich 3 Standbeine, die in einer eigenen Dynamik unterschiedlich zu meinem Lebensunterhalt beitragen.

1. Selbständige Tätigkeit als Maler- und Farbgestalter: Ich beschäftige freie Mitarbeiter und nicht feste Angestellte. Dadurch kann sich meine Firma flexibler an die Auftragslage anpassen. Ich arbeite gerne mit Menschen, die in ihrem Leben und ihrem Beruf möglichst selbstbestimmt sind. Ich brauche eine freundschaftliche, freie und gleichzeitig zuverlässige menschliche Atmosphäre, um mich wohl zu fühlen und kreativ arbeiten zu können.
Seit ich mit dem Fernlehrgang Baubiologie 1990 begonnen habe, arbeite ich in der Farbgestaltung fast ausschließlich mit natürlichen Materialien und Farben. Am Anfang war diese Umstellung durchaus nicht einfach, doch ich war bereit, diesen Preis zu bezahlen und habe es bis heute nie bereut.
Wir führen sämtliche Maler- und kleinere Putzarbeiten mit Naturfarben und Naturmaterialien wie Kalk und Lehm aus. Dabei nutzen wir alle Möglichkeiten der Oberflächengestaltung wie Tadelakt oder Stucco Lustro, darüber hinaus bieten wir Ausführung von Fassadendämmungen mit einem Weichfaserplatten/Kalkputzsystem, zertifizierte Schimmelsanierungen und die Ausführung sämtlicher biologischer Oberflächenbehandlungen auf Öl-Wachsbasis. Besonders am Herzen liegen mir Farbgestaltungen mit einer künstlerischen Note. Farben und Farbtöne werden oft von mir selbst gemischt, Farb- und Materialkonzepte sowie Bemusterungen selbst erstellt. Ich hatte einen alten Farbenmischer als Lehrer und ich liebe die Herausforderung, meine Kunden qualitativ und ästhetisch zufrieden zu stellen. Ganz besonders faszinieren mich die Möglichkeiten, durch Farbe und Farbgestaltung positiv auf Menschen und Räume einzuwirken. Wir kreieren Unikate.
Ich arbeite fast ausschließlich für Privatkundschaft, doch werden auch Ausgestaltungen von Büroräumen, Kindergärten, Geburtsklinik, Arztpraxen, Yogazentrum und ähnlichem ausgeführt.

farbgestaltung

2. Baubiologischer Beratungen und Baubiologische Beratungsstelle IBN: Ausführung baubiologischer Abschirmungen in Zusammenarbeit mit Baubiologischen Messtechnikern IBN. Beratung und zertifizierte Sanierung von Schimmelpilzproblematiken. Baubiologische Baubegleitungen. Ökologische Einrichtungsberatungen bezüglich Materialwahl von Bodenbelägen und Oberflächenbehandlungen, Stoffen und Farben.  

3. Feng Shui und Geomantie Beratungen: Für mich persönlich war und ist es eine gute Entscheidung, die Baubiologie mit dem Feng Shui und der Geomantie zusammenzubringen, weil sie sich diese Disziplinen gegenseitig bereichern und befruchten. Durch mehrjährige Aufenthalte in Asien und meine Auseinandersetzung mit den Kulturen und der Spiritualität dieses Lebensraumes ist es mir gelungen, dafür eine zeitgemäße Sprache zu finden und in unseren westlichen Kulturkreis zu implementieren. Als Baubiologe und Feng Shui Berater begreife ich mich auch als Mittler zwischen Bauherren und Architekten. Diese Zusammenarbeit ist oft sehr fruchtbar. Ein besonderes Anliegen ist mir‚ ‚Ritualkunst’ in unserer heutigen Baukultur wieder aufleben zu lassen. Seien es Grundsteinlegungen, Ecksteinsetzungen, Richtfeste oder Einzugsrituale; diese geistigen und rituellen Handlungen brauchen wieder ihren Platz. Sie können das Bauen wieder zu einer Baukultur und Baukunst werden lassen. Auch die Auseinandersetzung mit einer Landschaft oder Nachbarschaft, in der ein Gebäude steht oder stehen soll, ist wichtig für die Bewohner oder Nutzer. Die Kräfte der Natur und die Natur als solche sind vielleicht die größten Kräfte, die es auf dem Planeten Erde gibt.

Vorträge und Seminare
Weiterhin halte ich Seminare und Vorträge auf Ökomessen, in Volkshochschulen, ökologischen Einrichtungshäusern und eigenen Veranstaltungen, zu den Themen Feng Shui – die Kunst des Wohnens, Farbe und Farbgestaltung und baubiologisches Grundwissen für den Alltag.

Seminarleiter für das Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN
Zusammen mit Winfried Schneider, dem Geschäftsführer des IBN, Betreuung und Weiterentwicklung der Fortbildungsreihe "Baubiologische Raumgestaltung IBN". Referent des IBN innerhalb der Nahunterrichte II im Rahmen der Ausbildung zum Baubiologen IBN. Es ist mir wichtig, in Vorträgen und Seminaren die Baubiologie aktiv und als positiven Wert zu vermitteln. Ein Wert, der Lebensfreude und Bejahung vermittelt. Ich möchte die Menschen motivieren und ermuntern natürliche Materialien zu verwenden, aus Qualitätsbewusstsein, ja sogar als Luxus, als gute Schwingung, die ich um mich habe. Wie traurig ist es dagegen, wenn es nur um das Vermeiden von Schadstoffen und möglichen gesundheitlichen Belastungen geht. Natürlich spielt auch das eine Rolle. Ich ziehe ich es aber vor, in erster Linie die Dinge positiv zu benennen. Gesundheit ist mehr, als nur Vermeidung von Krankheit. Gesundheit ist etwas Ganzheitliches. Gesundheit umfasst körperliche, emotionale und geistige Aspekte im Menschen. Sich für die Umwelt, die Erde und die Natur einzusetzen, da geht es nicht nur um die Vermeidung von Zerstörung, sondern auch um einen Akt der Liebe, der für sich selbst spricht.

raumgestalter

Weiterbildung
Ich nehme regelmäßig an mehreren Fortbildungsseminaren jährlich Teil. Themenbereiche von Innendämmung, Gestaltung von Lehm- und Kalkputzen, Farbdesign bis hin zu systemischen Aufstellungen und Kreativseminaren wie zum Beispiel Bildhauerei. Ich persönlich genieße Fort- und Weiterbildungen, sie machen Spaß, erweitern den Horizont und führen zu einer ganzheitlichen Sicht der Dinge, was durchaus im Sinne der Baubiologie ist und man lernt dabei auch nette Menschen kennen.

Organische Entwicklung
All meine Tätigkeitsbereiche haben sich organisch entwickelt und verändern sich auch im Laufe der Zeit. Dinge kommen auf einen zu und begleiten, manches fällt weg. Es ist ein dynamischer Prozess, in Bewegung und ständig sich weiterentwickelnd. Alle meine Tätigkeiten greifen ineinander über und eine wird von der anderen bereichert.
Ein positiver Lebensansatz, Schwierigkeiten als Chance begreifen, Veränderung als etwas grundlegendes anzuerkennen und über all dem, so etwas Einfaches wie Schönheit und Ästhetik zu verwirklichen, machen das Leben über das Berufliche hinaus spannend. Die Baubiologie sollte ganzheitlich, lebendig und tolerant genug sein, innerhalb bestimmter Grenzen jeden Baubiologen zu unterstützen. Niemand sollte aus dem Feld der Baubiologie herausfallen müssen.

Die Baubiologie als Vermittlerin
Die Baubiologie stellt für mich eine Vermittlerin dar, die es mir ermöglichen kann, einen beruflich, mir gemäßen Platz zu finden. Ich selbst könnte mich in diesem Kontext als baubiologischen/künstlerischen Farbgestalter und baubiologischen Gestaltungsberater bezeichnen. Die Vernetzung von Wissen, eine ganzheitliche Sicht der Dinge einzunehmen, einen größeren Bezugsrahmen bei gleichzeitiger Kompetenz im Detail zu setzen, dies bedeutet für mich berufliche Kompetenz als Baubiologe. Es bedeutet für mich aber auch, meine fachlichen Grenzen einschätzen und akzeptieren zu können, zu wissen, in welchen Bereichen ich mit baubiologisch arbeitenden Kollegen zusammenarbeiten möchte. Die baubiologische Messtechnik und Schadstoffanalytik sind Bereiche in der Baubiologie, in denen ich mit Kollegen zusammenarbeite und kooperiere, da ich allein diese Bereiche nicht ganz ausfüllen kann beziehungsweise will. Generell halte ich es aus eigener Erfahrung für sinnvoll, sich auf die eigenen Stärken und Neigungen zu konzentrieren und einzulassen. Denn, was man gerne gut macht, mit dem hat man in der Regel mehr Erfolg, sowohl für sich selbst, als auch wirtschaftlich.

Vernetzung und Zusammenarbeit
An dieser Stelle möchte ich hervorheben, wie wichtig für mich die Wohnung+Gesundheit als baubiologische Fachzeitschrift ist. Sie informiert die Baubiologen über alle baubiologischen Interessen und Arbeitsbereiche. Durch Wohnung+Gesundheit ist es mir möglich, mich über Weiterentwicklungen der Baubiologie auf dem Laufenden zu sein und Verbindung zu halten. Dies ist eine Form der Vernetzung, die für mich baubiologischer Alltag ist. Auch die Verbindung zum IBN und das Netzwerk der Baubiologischen Beratungsstellen IBN sind für mich wichtige Möglichkeiten der beruflichen Zusammenarbeit und eine wichtige Grundlage für eine gemeinsame baubiologische Zukunft. Die Beratungsstellen repräsentieren das gesamte Spektrum der Baubiologie und wenn die Beratungsstellen einen guten Platz im IBN einnehmen, wird sich die Baubiologie ganzheitlich weiter entwickeln und wachsen. Die Gefahr einer einseitigen Entwicklung der Definition Baubiologie ist daher nicht gegeben. Denn es braucht in der Baubiologie das ganze Spektrum der Baubiologen. Auch sog. Außenseiter gehören selbstverständlich dazu, denn sie geben dem Ganzen Farbe und Dynamik. Die Baubiologie ist ja selbst aus einer Außenseiterposition geboren, weil sie gesellschaftliche Probleme früh benannt hat und weiterhin benennt. Inzwischen nehmen wir als Baubiologen jedoch einen guten Platz in der Gesellschaft ein. Die Berufsbezeichnung Baubiologe IBN hat einen guten Klang, dies verpflichtet.

Vernetzung und Zusammenarbeit im beruflichen Alltag ist vor allem in der Baubiologie und in den heutigen Zeiten des Wandels eine Notwendigkeit. Angenehm empfinde ich die Offenheit und Kooperationsbereitschaft, die unter vielen Baubiologen Usus ist. Es ist eine vom Grundtenor freundlich und freundschaftlich geprägte Atmosphäre. Man hat eine gemeinschaftliche Basis, das IBN verbindet. Man gehört einer gemeinsamen Berufsgruppe an, man hat ähnliche Werte, es ist leichter, Vertrauen zu haben. Etwas miteinander zu tun haben, sich gegenseitig zu unterstützen, zu kooperieren anstatt zu konkurrieren, all das sind Werte, die für die Gesellschaft hilfreich sind.

Bewährte Zusammenarbeit
In meinem Fall bewährt sich die Zusammenarbeit mit einem ökologischen Einrichtungshaus, in das auch eine ökologisch arbeitende Schreinerei, ein baubiologischer Baustoffhandel und eine Naturbaufirma eingegliedert sind. Im Laufe der Jahre hat sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit – auch auf menschlicher Ebene – aufgebaut, die für beide Seiten fruchtbar ist. So etwas muss allerdings wachsen können und sich im Lauf der Zeit organisch entwickeln. Die Zusammenarbeit basiert zum größten Teil auf gegenseitigen Empfehlungen unserer Dienstleistungen und Produkte. Zusammenarbeit kann für mich auch das Einbinden der Dienstleistung eines baubiologischen Kollegen in das eigene Angebot sein.
Wenn sich mit meinen Kunden eine Vertrauensbasis gebildet hat, stelle ich fest, dass Empfehlungen von der Kundschaft sehr geschätzt und auch wahrgenommen werden. Weitere Zusammenarbeit gibt es auch mit Architekten und anderen Handwerkern. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das entspannt und vertrauensvoll gehandhabt, berufliche Stabilität bildet. Diese Formen des Zusammenarbeitens sollten und könnten meines Erachtens in der Baubiologie noch mehr zum Tragen kommen. Die Baubiologie hat sich im Gegensatz zur heutigen orientierungslosen digitalen Spaß- und Ellbogenmentalität ein wirklich positiv zu wertendes menschliches Miteinander bewahrt. Die Baubiologie nimmt auch hier kommende gesellschaftliche Entwicklungen vorweg.

Herausforderung: Qualität versus Quantität
Die große Herausforderung der Menschheit auf unserem Planeten für die kommenden Jahre und Jahrzehnte stellt sicherlich die Thematik Qualität in all ihren Facetten dar. Hierzu ein Beispiel: Jemand lässt sich beim Schreiner einen Schreibtisch aus Vollholz, Oberflächen geölt und gewachst, entwerfen und bauen. Der hält lange, altert in Würde, man hat lange Freude daran und er kann als Antiquität weiter verwendet werden. Das ist Baubiologie pur.
Die Menschheit kann mit einer ausschließlich auf Quantität ausgerichteten Lebens-, Denk- und Handlungsweise das Überleben auf dem Planeten Erde nicht mehr gewährleisten. Die Baubiologie spielt dabei eine wichtige Rolle.
Baubiologe/in ist ein sinnvoller Beruf, der zur Berufung werden kann. Die Baubiologie ist zur Schaffung einer selbstbestimmten beruflichen Existenz eine gute Grundlage. Voraussetzung sind Mut mit Augenmaß und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Die Baubiologie bereichert, sowohl beruflich wie auch menschlich, mein Leben.