Autor: Heinz Steinmeyer, Dipl.-Holztechniker, Naturfarbenherstellung, Schreiner u.a., 83139 Söchtenau, www.steinmeyer-naturfarben.de

Heinz Steinmeyer studierte in den 70er Jahren in Rosenheim u.a. bei Prof. Dr. Anton Schneider, dem Gründer des IBN, Holztechnik. Die Berufsperspektiven erschienen ihm unvereinbar mit seiner Weltanschauung und den Grundlagen der Baubiologie. Deshalb machte er sich 1980 unmittelbar nach dem Studium mit der Herstellung natürlicher Mittel für die Holzbehandlung selbständig. Im Kurs 23 "Farbe und Oberflächenbehandlung" bringt er als Mitautor seine langjährigen Erfahrungen ein. Später kamen die Herstellung künstlerisch gestalteter Schreinerarbeiten (im Kurs 21 "Möblierung" sind einige seiner Arbeiten zu sehen), baubiologische und geomantische Beratungen, Vorträge und Seminare auch im Rahmen der Nahunterrichte zum Fernlehrgang und bei der IBN-Weiterbildung "Baubiologische Raumgestaltung" sowie weitere hierzu passende Tätigkeiten hinzu. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren auch mit der Kabbala, die einen Einblick in die tiefere Bedeutung und energetische Auswirkung unserer Sprache ermöglicht. Einige Wörter werden im Text beispielhaft erläutert.

Der vorliegende Artikel möchte Absolventen vom Fernlehrgang Baubiologie ermutigen und dabei Begeisterung wecken für eine Integration der Lehrinhalte in das alltägliche Leben, vor allem in die berufliche Praxis.

Durch das menschliche Verhalten in den letzten Jahrzehnten auf der Erde befindet sich die globale ökologische Situation in einer wachsenden kritischen Situation. Ich sehe dies als Geburtswehen der Menschheit in ein neues Zeitalter. Ökologie und Baubiologie werden sicherlich fundamentale Bestandteile dieser neuen Zeitqualität sein, damit wir Menschen bei den allgemeinen gesundheitlichen Belastungen der modernen, technischen Welt einigermaßen wohlbehalten überleben können.

Entsprechende Erkenntnisse können berufsbegleitend eine Bereicherung sein oder wie im vorliegenden Beispiel eine Firmengründung ermöglichen und zur beruflichen Selbständigkeit führen.

Die betriebliche Tätigkeit begann 1980 nach Studiumsabschluss als Fortsetzung der Diplomarbeit im "Fachbereich Baubiologie". Beginn der Firma also damals am Punkt Null, ohne Eigenkapital und Fremdfinanzierung. Ganzheitliches Denken und Handeln bilden dafür eine wesentliche Hilfestellung, weil die weltliche Realität auch als Korrespondenz des inneren Bewusstseins erkannt wird. Damit sind für die betriebliche Entwicklung nicht nur wirtschaftliche Aspekte von grundlegender Bedeutung, sondern auch geistige und ethische Werte üben einen wichtigen Einfluss aus.

In der Zwischenzeit hat sich über natürliche Entwicklung ein sehr breites berufliches Spektrum entwickelt:

  • Gewerbebetrieb für baubiologische Oberflächenprodukte, Fa. Steinmeyer Naturfarben
  • Schreiner und Holzingenieur: Massivholzmöbel aus einheimischen Hölzern mit biologischen Oberflächen und künstlerischem, modernem Design, Konstruktionen in altbewährter Steckbauweise mit formschlüssigen Verbindungen
  • Baubiologische Beratungen und Vorträge
  • Ausbildung und Tätigkeit in Bereichen wie Geomantie und Radiästhesie, Pranaheilkunde (eine Art Lebensenergie, die den Menschen durchströmt und von ihm abgestrahlt werden kann, z.B. zum Zweck der Heilung), Astrologie und Kabbala
    Dazu entsprechende Seminartätigkeiten und Hausuntersuchungen

Wenn in der heutigen Zeit Baubiologie und Ökologie auch wieder nur dazu dienen soll, einen neuen Markt zu "erobern", oder sich zu Lasten der Allgemeinheit und der Biosphäre zu bereichern, mangelt es meiner Meinung nach am grundsätzlichem Verständnis der biologischen, geistigen und kosmischen Gesetzmäßigkeiten.

Dieser kollektive Irrtum und Egoismus ist eine der Ursachen für die Zerstörung der Lebensgrundlagen auf unserer Erde. Ständig wird im Großen wie im Kleinen immer noch Krieg geführt, worüber die weit verbreiteten kollektiven Formulierungen wie "Das kriegen wir schon!", oder bei Bezahlungen "Was kriegen Sie dafür?" berichten. Die deutsche Sprache ist da sehr deutlich und bringt viel unbewusste Komponenten an die Oberfläche. Probleme werden meist nicht gelöst, sondern zuerst verursacht und dann bekämpft: Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Flüchtlinge, Terrorismus, Kriege... Ökologie ist etwas anderes als dieses kollektive, egoistische Verhalten. Grundprinzipien des Lebens sind damit gemeint, deshalb wertvoll und von elementarer Bedeutung für die Menschheit, ihr Überleben und vor allem auch für eine qualitative Höherentwicklung.

Die Natur als Biosphäre genügt als intelligentes Vorbild, weil sie wie bei einem Organismus eine Vielzahl individueller Zellen in eine funktionale, höhere Ganzheit vereint. Aus Zellen werden Organe, dann Organismen und daraus Kulturen. Eine Vernetzung der unterschiedlichen Qualitäten zu einer organischen, komplexeren Einheit, ein Miteinander, ohne die Nachbarzellen zu betrügen, zu schädigen oder an die Wand zu drücken. Auf natürliche Weise eröffnen sich durch diese Erkenntnisse und Wahrnehmungen neue Wege für kreatives Arbeiten und Leben, für respektvollen Umgang mit den Materialien, Pflanzen, Tieren und Menschen.

Aus den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte in dieser Kultur als Baubiologe, Pranaheiler, Geomant, Schreiner, Gärtner, Holzingenieur, Kabbalist und ökologisch orientiertem Erdenbürger mit einer einfachen Lebensweise wird mir immer deutlicher bewusst: Der egoistische, ausbeutende, profitgierige Menschentyp verurteilt sich immer selbst zum Leiden, weil er das Gesetz von Ursache und Wirkung destruktiv realisiert. Was der Mensch sät, das wird er ernten.

Trotz modernster Medizin und einer noch nie da gewesenen Ärzteschwemme sind über 60 % der Menschen in den Industrieländern krank. Viele Menschen können nur durch aufwändige medizinische Maßnahmen überleben. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sind inzwischen zur häufigsten Todesursache geworden.

Positiv angewendet entfaltet sich dieses sog. karmische Gesetz von Ursache und Wirkung als goldene Regel. Leben, Natur und Arbeit bekommen eine andere Orientierung, besonders durch das wachsende Energiebewusstsein. Dies nicht nur im technisch, physikalischen Sinne, sondern auch aus der Wahrnehmung des Energiekörpers von uns Menschen, der gesamten Biosphäre, des Sonnensystems und des Universums.

Das Wort "Arbeit" setzt sich aus zwei Worten zusammen und leitet sich ab von den Silben "Ar" bzw. "Aur", weiterentwickelt "Aurum" bzw. "Aura", was eine Bezeichnung für den bioenergetischen Körper als lebendige, pulsierende Matrix ist. Eine ältere, äquivalente Beschreibung wäre "das Licht der Seele". Die zweite Komponente ist “beit”, abgewandelt von "Arbeth". "Beth" hat eine hebräische Wurzel und taucht bei dem Wort "AlphaBeth" wieder auf. "Beth" versinnbildlicht den weiblichen Aspekt des Geistes, die Schöpfung, die mit der Zahl 2 als Ausdruck Weiblichen, Empfangenden und der Dualität beginnt. "Beth" ist Grundlage von "BioS" und korrespondiert wieder mit BewuSstSein. Diese Wortableitungen lassen aus bio-energetischer Sicht folgende Interpretation zu: Das Potenzial des menschlichen Wesens als Ganzheit von Geist, Seele und Körper im Sinne von Denken, Fühlen und Handeln schöpferisch zur Entfaltung zu bringen und damit Wachstum in Form von Weisheit und Wohlstand (wörtlich gemeint) zu erlangen.

Elend entsteht, wenn El endet, d.h. die ganzheitliche Realität des Seins verlassen beendet wird. (El = das Sein). Sprache ist auch Ausdruck von innerer, transpersonaler Intelligenz.

Diese Prinzipien sind von allgemeingültiger Natur. Ökologie und Baubiologie formulieren ein ganzheitliches Spektrum an elementaren Grundlagen für eine qualitative und sinnvolle menschliche Entwicklung.

Die betriebliche Entwicklung

Als Weiterentwicklung meiner Diplomarbeit inspirierte mich Prof. Dr. Schneider zur Produktion natürlicher Holzimprägniermittel und Beizen aus Rindenkonzentraten. Das Herstellverfahren nach alter keltischer Rezeptur war für die Betriebsgründung ideal. Rinde als Rohstoff ist ein Abfallprodukt der Holzverarbeitung und ohne Kosten erhältlich. In alten Waschkesseln wurden wässrige Kompostierungen angesetzt, die Produktion lief an. Durch biologisch-dynamische Experimente und Studien von Mondphasen-Einflüssen konnten sensible Farbtöne entwickelt werden.

Während der Schreinerausbildung war es immer frustrierend, ein schönes Möbel am Schluss der Fertigung mit Kunststoffen (Lacksysteme) zu überziehen. Neben den gesundheitsschädlichen Dämpfen und der elektrostatischen Aufladung solcher Oberflächen erscheint das Holz auch noch künstlich und leblos. Um die natürliche Schönheit von Holz zu erhalten oder gar aufzuwerten, entwickelte ich in Zusammenarbeit mit dem Institut für Baubiologie weitere hochwertige Oberflächenprogramme für alle Anwendungsbereiche, z.B. Naturharzöle, Bienenwachspräparate, Holzlasuren und Imprägnierungen. Meine Erfahrungen als gelernter Möbelschreiner waren dabei sehr hilfreich.

Der Aufbau meiner Firma war wegen der manuellen Herstellung sehr arbeitsintensiv, jedoch ohne Kredite und Fremdfinanzierung möglich (geringe Fixkosten, einfache Lebensweise, Gartenbau). Das "Minimalenergieprinzip" der Natur war Vorbild und Orientierung für die Betriebsstruktur.

Aufgrund grundsätzlicher Überlegungen (Einfachheit, Klarheit, Ästhetik ... ), aber auch wegen eingeschränkter Räumlichkeiten und geringer finanzieller Mittel entdeckte ich die alten Holzsteck-Verbindungen wieder (vgl. Kurs "Möblierung"), die viele Vorteile bieten, wie z.B.:

  • alles zerlegbar, dadurch geringer Platzbedarf in der Werkstatt und beim Transport 
  • manuell durchführbar ohne großen und teuren Maschinenfuhrpark
  • gestalterisch leicht plastizierbar 
  • rationelle Oberflächentechnik mit Naturprodukten 
  • hohe Qualität und Haltbarkeit
  • montage- und reparaturfreundlich 
  • baubiologisch wertvoll

Der künstlerische Aspekt der Arbeit gewann immer mehr an Bedeutung. Durch die ganzheitliche Orientierung der Baubiologie wurde mein Bewusstsein für die schöpferischen Aspekte in der Natur sensibilisiert (vergleiche Kurse "Raum-Form-Maß", "Wohnpsychologie" und "Freiflächen" u.a.). Die materielle und funktionale Ausrichtung der modernen Produktionsmethoden wirkte immer armseliger und uninteressanter.

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Das in unserem Jahrhundert geprägte Wort "Kunst" hat einen Beigeschmack von künstlich, synthetisch. Es umschreibt genau die Tendenz der Zeit. Moderne Kunst wirkt oft wie ein Schrei aus den Tiefen der Seele, eine Anhäufung von Sinnlosigkeit und Ausdruck einer lebensfeindlichen, profitorientierten Gesellschaft.
Schöpferisches Handeln und schöpferische Lebenskraft entspringt aus einer anderen Dimension: Neues kreieren, Erfüllung in der Seele finden. Das Leben und die Natur lassen in ihrer Vielseitigkeit nur Einmaligkeiten entstehen. Darin liegt ein einfaches und tiefes Geheimnis. Zur Realisierung von schöpferischen Handlungen bedarf es lebendiger Ideen und Themen, die sich individuell entwickeln können, wie ein Same einen Baum unter den richtigen Bedingungen hervorströmen lässt; ein Wunder der Biosphäre (= natürliche Materialisation!).
Die Vorbilder sind in der Natur überall vorhanden. Durch Technisierung geht der Kontakt und die Wahrnehmung dazu aber immer mehr verloren. In einer Leistungsgesellschaft mit künstlicher Umwelt existiert dafür keine Zeit, weil Zeit als Kostenfaktor definiert wird. Kommerzielles Denken verwandelt die Erzeugnisse der Natur in Waren, während synthetische Produkte, wie ein Loblied für den aus Blindheit geborenen menschlichen Hochmut, hochgejubelt werden.
Erst der tiefere, energetische Kontakt mit dem Organismus "Biosphäre" erfüllt das menschliche Bewusstsein mit Achtung und Ehrfurcht vor den schöpferischen Aspekten der Natur und ihrer intelligenten Vollkommenheit. Daraus resultiert eine verantwortungsbewusste und respektvolle Einstellung gegenüber natürlichen Materialien (= Mater - Mutter = Schöpfung = lebensgebärendes Prinzip) und deren Wachstumsprozessen.

Weil individuelle Realität ein Spiegelbild des Bewusstseins ist, verändert sich mit einer so ausgerichteten Wahrnehmung auch die gesamte betriebliche Struktur und Entwicklung. Alles ergibt sich aus einer höheren, ganzheitlichen Ordnung, ähnlich wie ein Organismus seine Zellen steuert. Die Zielsetzung ist dann nicht mehr wirtschaftliches Wachstum, sondern biologische, schöpferische Entfaltung; nicht Quantität, sondern Qualität. Durch sinnvolle Tätigkeiten entsteht innerer Reichtum, Zufriedenheit und Freude. Außerdem erübrigen sich aufwändige und kostspielige Werbemaßnahmen, weil die beste Werbung ein begeisterter, zufriedener Kunde und die daraus entstehende Mundpropaganda ist.

Immer mehr konnte ich die Erfahrung machen, wie eine höhere Intelligenz (Ganzheit) Kontakte, Materialquellen, zeitliches Timing usw. entstehen lässt und reguliert. Bereits in den ersten Jahren meiner Selbständigkeit entstanden auf diese Weise interessante Kontakte mit Bauherren, Architekten, Handwerksbetrieben und beruflichen Bildungsstätten. Durch Beratungen und Vorträge konnte ich bei vielen Begeisterung für Massivholzbauweisen mit klassischen Holzsteckverbindungen und natürliche Oberflächenbehandlung wecken. Sie kamen später häufig als gute Kundschaft zu mir oder bereicherten anderweitig meinen privaten wie beruflichen Werdegang.
Haben Menschen gleiche Interessen, entfaltet sich das Prinzip der morphogenetischen (gestaltbildenden) Vernetzung. Die sich daraus ergebende Kommunikation in Form von Inspiration, Kritik und Regulation ist für eine betriebliche Entwicklung von großer Bedeutung.
Den Schlüssel dazu formuliert das Wort "Interesse" (= mittendrin sein). Durch Interesse ziehen wir die entsprechenden Informationen, Kontakte und die erforderlichen Möglichkeiten "magnetisch" in unseren persönlichen Wirkungsbereich. Interesse, Begeisterung und Konzentration sind geistige Werkzeuge zur Integration neuer Inhalte in das individuelle Schicksal.
Die Firma ist langsam, dafür stetig und natürlich gewachsen, ohne "Kunstdünger". Die eigene Persönlichkeit konnte sich entsprechend mit entwickeln, gleichzeitig konnte Raum für andere interessante Lebensbereiche bewahrt werden. Langsam gewachsenes Holz ist qualitativ hochwertiger als schnell gewachsenes. Immer wieder erschien dieses Bild als Leitfaden für die betriebliche Zielsetzung. Ein chinesisches Sprichwort lautet: "Nur Unkraut wächst schnell."

Den Tagesablauf zeitlich so zu organisieren, dass noch Raum für betriebsexterne Aktivitäten und Weiterentwicklung bleibt, ist bis heute ein wichtiges Bedürfnis geblieben. Deshalb läuft der Betrieb außer zu Stoßzeiten nur halbtags. So war es immer möglich, teils auch nötig, andere Tätigkeiten in den betrieblichen Alltag einfließen zu lassen, wie das Schreinerhandwerk, biologischer Gartenbau, Geomantie, Astrologie, Pranaheilkunde und die Schule der Kabbala. Für manche dieser Fachbereiche führe ich inzwischen regelmäßig Seminare durch. So kommt es zu einer Symbiose im schöpferischen Gesamtprozess, wobei jeder Teilaspekt als Ergänzung und Bereicherung erfahren wird.

Nach 6 -7 Jahren Betriebstätigkeit kam dann die große Versuchung, eine Situation, die viele Unternehmen anstreben: die Expansion in den großen Markt über Zwischenhandel, Baumärkte und andere Großunternehmen. Durch die Baubiologie eröffnete sich ein neuer Markt, der noch dazu eine Überteuerung durch das Zertifikat "bio" erwarten ließ. Die Wirtschaft hatte Beute gerochen. Kurz vorher noch hart bekämpft, auf einmal war alles "bio". Es kamen viele Anfragen aus dem Großhandel, dabei gab es Angebote und Versprechungen, den Umsatz zu vervielfachen. Der Verstand sagte ja und ließ Bilder von der großen Fabrikhalle, laufenden Lkws und vielen Beschäftigten in einer halbindustriellen Produktion entstehen; eine Vision vom großen Geschäft. Doch das Herz erschrak und bekam Erstickungsanfälle. Ist das noch biologisch und ökologisch? Bis dahin war alles noch Handarbeit und das Herz ("Herz" ist im Hebräischen dasselbe Wort wie "Leben": = "Chleb") dabei. Wenn das Herz nicht mehr dabei ist und Maschinen die Produktion übernehmen, dann kann das Produkt in diesem Sinn nicht mehr biologisch sein. Und was bleibt noch übrig von der Kreativität?

Zudem frage ich mich, ob es stimmig ist, Angestellte zu beschäftigen, die nur eine Teilfunktion an einem Produkt ausüben und immer nur dasselbe machen? Damit die Erde nicht mehr geschändet wird, bedarf es freier, kreativer Menschen, weil jeder Mensch eine einmalige Zelle im Organismus Biosphäre ist. Dieses große Lebewesen bleibt nur gesund, wenn seine Zellen im Interesse der Ganzheit frei agieren können. In einem Unternehmen (= von unten nehmen) ist dies so nicht möglich. Obwohl die Menschen immer kränker werden, produziert die Menschheit mehr denn je die Illusion, man könnte nur von Geldscheinen (= Scheinwelt) leben.
Zum Glück ist damals mein Herz erschrocken. Ich und meine Familie freuen uns, dass wir bis heute als Hand-Werks-Betrieb mit Direktvertrieb und -versand lebendig (= biologisch) geblieben sind. Wir arbeiten weiterhin manuell (mit Herz) und genießen jeden Tag diesen schöpferischen Freiraum mit seiner unendlichen Fülle.

Zu einer gesunden Entwicklung gehören auch Hindernisse und Rückschläge. Jeder Anfang beginnt mit kleinen Schritten und die Verletzlichkeit ist in diesem Stadium größer als im späteren Verlauf. Aus vielen Ebenen der Gesellschaft kamen Angriffe und Widerstände gegen die junge Baubiologie, besonders bei öffentlichen Vorträgen, aber auch versteckt über die Verfilzung von Großindustrie und Obrigkeiten an Schulen und anderen öffentlichen Institutionen. Mit der richtigen Einstellung, Geduld und Offenheit für Kritik führte dies jedoch im Nachhinein betrachtet durch Lernbereitschaft, Kooperation, humanes, konsequentes Handeln und Gelassenheit zu einer Steigerung der inneren Kraft (Energie = aus dem Griechischen "energeia" = das im Verborgenen noch Ruhende).

Wichtig ist auch ein tiefes Vertrauen in die Intelligenz des Lebens, vor allem wenn man sich mit dem Wort "biologisch" schmückt. Das betrifft vor allem solche Menschen, die alles, was noch im Verborgenen der Zukunft ruht, schon vorher feststellen oder absichern wollen.

Wie ein Same einer Pflanze drängt das individuelle und kollektive Schicksal gemäß seiner inneren Programmierung zur Entfaltung. Als Menschen sind wir in der Lage, diese Programmierung frei-willig (= freie Welle) durch Interesse in beliebige Richtungen zu lenken. Wenn die Inhalte ökologischer Natur sind und viele Menschen sich ihrer biologischen Grundlage erinnern, gibt es auch für unsere Kultur wieder einen wachsenden Hoffnungsschimmer am Horizont.