Eine baubiologischer Wohnraum ist erst dann lebenswert, wenn man darin Ruhe findet.
Die psychische Komponente des Lärms wird vielfach unterschätzt: Wie man Lärm empfindet, hängt stark von der aktuellen Konstitution ab, aber häufig noch mehr davon, ob man mit einer Lärmquelle Positives oder Negatives verbindet (schöne/hässliche Musik, nette/unsympathische Nachbarn, Meereswellen/Autolärm...).
Neben dem hörbaren Schall gibt es auch den nicht hörbaren Infraschall, der oft auch als Vibration wahrgenommen wird. Darüber sind die Kenntnisse oft sehr gering, obwohl es häufig vorkommt, dass betroffene Menschen bis zur Verzweiflung getrieben werden.
Ein noch so guter architektonischer Entwurf ist wenig wert ohne eine darauf abgestimmte Baukonstruktion. Hier laufen viele Fachgebiete rund um das Bauwesen zusammen: Architektur, Ästhetik, Baustoffkunde, Bauphysik (Wärmeschutz, Schallschutz, Brandschutz...), Baubiologie, Statik, Haustechnik, Baukosten, baurechtliche Vorgaben usw. Umso mehr kommt es in einer ganzheitlichen Betrachtung des Bauens darauf an, dass nicht einzelne Kriterien maximiert, sondern das Ganze mit all seinen Teilaspekten optimiert wird.
Baufachleuten bietet der Lehrgang Baubiologie Informationen, um selbstständig nach baubiologischen Kriterien konstruieren zu können. Nicht-Baufachleute sind hier schnell überfordert; sie erhalten in diesem Kurs aber Informationen, auf deren Basis sie (ganz im Sinne fachübergreifender Kooperationen/Netzwerke) mit Baufachleuten kommunizieren können und erkennen können, ob Konstruktionsvorschläge z.B. von Baustoffanbietern oder Planern/Bauträgern im baubiologischen Sinne verbesserungsbedürftig sind.
Im ganzheitlichen Sinne der Baubiologie sollen Räume und Gebäude nicht nur gesund und nachhaltig, sondern auch schön gestaltet sein. Erst dann fühlt sich der Mensch in seiner gebauten Umwelt wohl, angenommen und gestärkt.
Wohn- bzw. Architekturpsychologie ist eine Wissenschaft, die sich mit dem Wechselverhältnis der menschlichen Psyche und der Wohnumwelt (physisch, kulturell, sozial, gesellschaftlich...) beschäftigt. Ein kleiner Vorgeschmack zum Thema: Eine experimentelle Studie hat gezeigt, dass der Blick aus dem Fenster eines Krankenzimmers unterschiedliche Effekte auf den Heilungsprozess erzeugt. Dreimal dürfen Sie raten, welcher Ausblick zu einer schnelleren Gesundung der Patient*innen führte: Der Ausblick auf eine parkähnliche Landschaft oder der Ausblick auf eine Hausmauer gegenüber?