Autor: Martin Gütter, Gründer und Geschäftsführer von "Güter Naturbaustoffe", 83512 Wasserburg, www.naturbaustoffe-guetter.de

Bekanntlich gibt es ja im Leben keine Zufälle, doch ich bin überzeugt, dass es glückliche Fügungen gibt, Chancen, die man nutzen kann und Begegnungen mit Menschen, die prägend sind.

Ende der 90er Jahre erlebte ich zum ersten Mal den Gründer des IBN, Prof. Dr. Anton Schneider. Seine Idee der ganzheitlichen Integration von Mensch-Natur-Architektur war visionär und gefiel mir richtig gut. Prägend war für mich auch die spätere Begegnung mit Johannes Schmidt, Baubiologischer Messtechniker und Mitarbeiter des IBN, der nach einigen Jahren in Kanada wieder nach Deutschland zurückkam. Seine mitreißende und lockere Art, über Gesundes Bauen zu sprechen, war faszinierend. Langsam begann sich mein bisheriges Bild von der "lustfeindlichen" Baubiologie zu wandeln. Mir wurde klar, wie modern und fortschrittlich eine Bauweise ist, die das Wohlbefinden des Menschen in dem Mittelpunkt stellt.

Die Folgen waren erst einmal für mich sehr nachhaltig. Ich schrieb mich beim IBN für den Fernlehrgang Baubiologie ein und konnte mir ein sehr profundes baubiologisches Wissen aneignen. Ein Wissen, das ich in meinem Unternehmen "Güter Naturbaustoffe" sehr gut gebrauchen konnte und inzwischen in vielen Projekten – auch gemeinsam mit anderen Baubiologen und Partnern, z.B. in der Kooperation Baubiologie Oberbayern – angewendet und weiterentwickelt habe. Aber so weit dachte ich damals nicht, denn mein Naturbaustoffhandel befand sich noch in der Aufbauphase.

Vor der Gründung meines Unternehmens hatte ich mich als handwerklicher Autodidakt selbständig gemacht und auf Innenausbau, den Einbau von Fenstern und Türen sowie das Verlegen von Holzböden und Parkett spezialisiert. Durch die täglichen Erfahrungen mit unterschiedlichen Materialien fing ich an, mir Gedanken über die Inhaltstoffe und ihre Auswirkungen zu machen. Ich versuchte, mehr und mehr wohngesunde und nachhaltige Materialien zu verwenden und suchte und fand Kontakt zu Herstellern von Naturbaumaterialien. Was ich allerdings in unserer Region nicht fand, waren Händler, die diese Produkte liefern konnten. So ergriff ich die Chance und eröffnete 1997 in Wasserburg am Inn "Güter Naturbaustoffe" als kleinen, feinen Laden mit einer sehr überschaubaren Produktpalette und ebensolchen Öffnungszeiten. Vom Handwerk auf den Handel umzusatteln, war für mich durchaus eine Herausforderung.

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Inzwischen sind Laden und Angebot erheblich gewachsen und die Erfahrungen im Umgang mit den vielfältigen Fragestellungen und Projekten unserer Kunden gestiegen. Als Firmeninhaber liegen meine Schwerpunkte heute vor allem in der Beratung, Koordination und Umsetzung von Projekten. Meinen Wurzeln bin ich jedoch treu geblieben und deshalb ist es mir enorm wichtig, einen guten Draht zu Handwerkern in der Region zu haben. Mit ihrer Hilfe kann ich Lösungsansätze zu kniffligen technischen Fragen bieten und den Bauherrn auf Wunsch auch die passenden Verarbeiter vermitteln. In den meisten Fällen arbeiten die Handwerker in unserem Auftrag als Subunternehmer, so dass der Auftraggeber nur einen Ansprechpartner hat. Denn gerade im baubiologischen Bauen spielt der zwischenmenschliche Aspekt eine große Rolle. Ein Bauherr, der sich zur Verwendung wohngesunder, natürlicher und ressourcenschonender Materialien entschlossen hat, braucht Geschäftspartner und Handwerker, bei denen er sich ‚gut aufgehoben‘ fühlt. Im Idealfall soll nicht nur das Fachliche, sondern auch das ‚Feeling‘ stimmen. Ein Beispiel zeigt vielleicht am besten, wie das in der Praxis funktionieren kann:  

Auf Empfehlung ihres behandelten Arztes kam Frau Baumann (Name frei erfunden) auf mich zu. Sie hatte eine lange Leidensgeschichte hinter sich und ihr Körper reagierte sehr stark, wenn sie mit chemischen Stoffen in Berührung kam. Frau Baumann hatte sich eine sanierungsbedürftige, etwas vernachlässigte Wohnung gekauft und wollte diese so natürlich und schadstofffrei wie möglich sanieren. Nach Durchsicht der Pläne und verschiedener Fotos konnte ich Frau Baumann bereits beim ersten Termin die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen. Gemeinsam haben wir ein Sanierungskonzept erarbeitet, das Schritt für Schritt umgesetzt wurde.

Als erstes erfolgte eine Schimmelbeseitigung an den Wänden. Das befallende Material wurde mechanisch entfernt und die Wände anschließend mit Wasserstoffperoxid desinfiziert. Diese vorbereitende Maßnahme war nötig, um einer weiteren Schimmelbildung vorzubeugen. Um die thermischen Bedingungen der Wohnung zu verbessern, wurden an den Innenseiten der Außenwände 30 mm Kalziumsilikatplatten angebracht. Die angrenzenden Flächen wurden mit sogenannten Dämmkeilen und die Fensterlaibungen mit Laibungsplatten ergänzt. Nach Verlegung der Platten wurde alles mit Kalkspachtel verspachtelt. Nebenbei wurden noch ein paar Türdurchbrüche hergestellt und die Schlitze, die der Elektriker für die Leitungen geschlagen hatte, wieder geschlossen. Anschließend wurden, um sicherzugehen, alle Wände mit einer Farbe auf Sumpfkalkbasis (Auro Frischeweiß) gestrichen.

Die Koordination mit Elektriker, Heizungsbauer und Rolladenbauer wurde von uns übernommen.

Nach der Schimmelbeseitigung arbeiteten unsere Handwerker daran, den Bodenbelag zu erneuern. Der Teppich wurde ausgebaut, der Boden geschliffen und gereinigt. Nachdem der von uns empfohlene Heizungsbauer das Bad erneuert hatte, konnten wir den Holzboden verlegen. Frau Baumann hatte sich für ein hochwertiges, mit Weißleim verleimtes Parkett aus heimischen Wäldern entschieden. Die naturgeölte Oberfläche gefiel ihr besonders gut. Das Parkett wurde auf einer Korktrennlage schwimmend verlegt und nach Montage der Sockelleisten mit einer Öleinpflege versehen.

In der Zwischenzeit hatte der von uns empfohlene Schreiner die für Frau Baumann angefertigte Massivholzküche montiert. Nach etwa 6 Wochen konnten wir die endgereinigte Wohnung an Frau Baumann übergeben. Durch die natürlichen Materialien hat diese Wohnung eine völlig andere Wohnatmosphäre gewonnen und Frau Baumann fühlt sich sehr wohl darin.

Für mich löst ein solch positiv abgeschlossenes Projekt immer ein großes Gefühl der Zufriedenheit aus. Solche Projekte zeigen mir, dass das, was ich tue, Sinn macht, Menschen glücklich machen kann und die Welt vielleicht ein kleines Stück besser…

In unserem Leitbild haben wir versucht in Worte zu fassen, was uns bewegt, das zu tun, was wir tun:

  • Menschen sollen sich nicht mit Schadstoffen umgeben, sondern mit gesunden und natürlichen Materialien.
  • Wir verbreiten die baubiologische Idee so weiter, dass viel mehr Menschen als bisher natürliche Baustoffe verwenden.
  • Unsere Kunden sollen von der baubiologischen Idee begeistert sein, davon profitieren und sie weitertragen.
  • Wir verändern die Welt ein kleines Stück zum Positiven, denn die Wohnwelt ist die Welt, in der wir die meiste Zeit verbringen.
  • Unsere Produkte und Dienstleistungen sind ansprechend und trendig und so präsentieren wir sie auch. Wir verknüpfen die Tradition des Handwerks mit den Ansprüchen der modernen Zeit.

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In diesem Sinne beraten wir unsere Kunden zu Böden aus Massivholz oder Parkett, Wänden, Wandheizung, Innen- und Außendämmung, aber auch zu Farb-Konzepten oder Lehm-Putzen. Wir bieten außerdem Material, Anleitung zum Selbsteinbau, Werkzeugverleih, sowie die teilweise oder komplette Ausführung von Sanierungen und Bauvorhaben an. In Zusammenarbeit mit Partnern werden außerdem Gesamt-Konzeptionen und Abwicklungen für baubiologische Projekte übernommen – wie im Falle von Frau Baumann.