Autor: Wolfgang Maes (✞ 2019), Sachverständigenbüro für Baubiologie und Umweltanalytik (Baubiologie Maes), 41464 Neuss, www.maes.de

Über 30 Jahre arbeitete Wolfgang Maes für die Baubiologie, fast von Anfang an in enger Zusammenarbeit mit dem IBN (s. Kurs 11 "Strahlung" und www.messtechnik.baubiologie.de). Vor allem ihm ist es zu verdanken, dass mit der Baubiologischen Messtechnik IBN ein wichtiger und international anerkannter, weil objektiv nachvollziehbarer Standard zur Durchsetzung wichtiger baubiologischer Forderungen geschaffen wurde. 160 Fachartikel in der Fachzeitschrift "Wohnung+Gesundheit" (2019 ersetzt durch das baubiologie-magazin.de) ergänzen seine Bücher, beispielsweise das Buch "Stress durch Strom und Strahlung", die als wichtige Standardwerke der Baubiologie gelten. Zahlreiche IBN-Seminare zum Thema Messtechnik wurden von ihm ins Leben gerufen und geleitet. Bei der Ausarbeitung der Kurse "Strahlung", "Elektroinstallation" und "Luft und Schadstoffe" half er beratend mit.

Die Baubiologie ist eine junge Wissenschaft. "Was machst Du da als Baubiologe?", werde ich oft gefragt und höre mich dann antworten: "Ich kümmere mich um Umweltrisiken in Häusern." Die nächste Frage ist: "Was macht Häuser so riskant?" Das zum Beispiel: Elektrosmog, Wohngifte, Pilze und andere Belastungen. Das wird von Baubiologen analysiert, gemessen, dargestellt und darüber wird aufgeklärt.

Ich war 17 Jahre Redakteur einer großen rheinischen Tageszeitung. Hier und in der Freizeit habe ich mich engagiert mit dem vielschichtigen Problem der Wirkungen von Umweltrisiken, besonders von elektromagnetischen Feldern und Schadstoffen, auf biologische Organismen beschäftigt. Da ich zu Schulzeiten in Physik und Chemie immer nur schlechte Noten zu verantworten hatte und auch sonst kaum diesbezügliches Interesse gezeigt habe, kam ich natürlich nicht ganz freiwillig auf die Idee, mich mit diesem Themenkomplex derart intensiv zu befassen.

Viele chronische Krankheiten brachten mich erst nach langer Zeit der verzweifelten Suche nach Gründen für meine ständigen Beschwerden unter anderem auch auf die Idee, eine baubiologische Wohnungs- und Schlafplatzuntersuchung durchführen zu lassen. Viele Aktivitäten schulmedizinischer, naturheilkundlicher, psychotherapeutischer und auch alternativer Art zeigten nicht den erhofften Erfolg. Ich war und blieb jahrelang mehr oder minder krank. Die Odyssee durch alle möglichen und unmöglichen schulmedizinischen und naturheilkundlichen Instanzen setzte sich fort. Die Krankenversicherung zahlte weiter. Fachärzte bissen sich an mir die Zähne aus. Der Arbeitgeber musste zu oft ohne mich auskommen. Mir ging es schlecht. Lebensqualität, was war das?

Herzanfälle zwangen mich mehrmals in die Intensivstationen der Krankenhäuser. Der Zuckerspiegel wollte nicht besser werden. Allergien und unerträgliches Hautjucken, Schwächeanfälle, kalter Schweiß, Schwindel, Durchblutungsstörungen, Kribbeln in den Gliedmaßen, Kopfschmerzen, Ohrenrauschen, Angst. Immer diese Angst. Zum Schluss Depressionen. Kein klarer Gedanke, keine Lust mehr auf irgendwas, nur noch durchhängen. Es ging nicht mehr ohne Schmerzmittel und Psychopharmaka.

Arztbesuche nonstop. Heute beim Kardiologen, morgen beim Hautarzt, übermorgen das x-te EEG beim Neurologen. Wieder eine Computertomografie, noch eine Röntgenaufnahme. Zweimal die Woche beim Psychotherapeuten. Zwei Wochen Urschrei-Therapie in Los Angeles, zwei Wochen Reinkarnations-Therapie in München. Zum Gesundbeter nach Griechenland, zum Handaufleger nach Holland. Dann zum Guru. Hier gab es Encounter, Körperarbeit, Rebirthing, Meditation, Selbsterfahrung. Dünger für die Seele, frischer Wind für die ramponierte Psyche. Aber, der Körper blieb krank.

Ernährungsumstellung: statt Pommes nur noch Müsli, statt Cola Kräutertee, statt labberigem Toast kräftiges Vollkornbrot, statt Süßigkeiten einheimisches Obst. Nüsse statt Chips, frisches Gemüse statt Konserven, Sojafleisch statt Schweinehaxe, knackige Salate statt Kuchen und Reformhaus statt Supermarkt. Das war überzeugend. Das schmeckte und tat wirklich gut. Trotzdem, Rückfälle kamen bald, ich blieb krank.

Vielleicht war es der Standort, die Wohnung, sogar mein Bett? Ich folgte der Anregung eines Naturheilarztes und lud einen Rutengänger in die Wohnung. Vier weitere Rutengängerbesuche folgten in den Wochen danach. Und stets war ich erstaunt über die schillernde Widersprüchlichkeit der Ergebnisse und Interpretationen. Da waren hier eine Wasserader, da ein Currynetz, dann eine Verwerfung im Spiel. Die vielen Aussagen deckten sich in keinem Punkt. Die vermuteten Wasseradern waren mal links im Raum, mal rechts, dann wieder weit hinten. In jedem Fall befanden sie sich unter dem Bett, obwohl jenes schon mehrmals verstellt worden war und jedes Mal woanders stand. Dazu kamen reihenweise ko(s)mische Gitternetze, Benkerstreifen, Hartmannkreuzungen, Uranlagerstätten, Gestirnsstrahlen, abladende Zonen und Mineralölquellen...

Die Ruten zuckten, die Pendel kreisten. Der Grundriss meiner Wohnung wurde gnadenlos zugekritzelt mit den verschiedensten und meist als Krebszonen ausgewiesenen geopathischen Quälgeistern. Fünf Grundrisse hatte ich nach fünf Rutengängerbesuchen in meiner Hand. Alle fünf sahen ganz anders aus. Zweifelhafte und teure Entstörvorschläge mit allen möglichen und unmöglichen Matten und Geräten habe ich schon damals skeptisch aufgenommen und vorsichtshalber nicht befolgt. Aber ich wagte das Experiment des nochmaligen Bettplatzwechsels in den kleinen Bereich, der von allen Radiästheten als störfrei übrig gelassen wurde. Der einzige unberührte Fleck auf meinen fünf übereinander geschobenen Grundrissen. Die einzigen als gut bezeichneten Quadratmeter meiner großen schönen Dachgeschosswohnung. Die fünffach so eindringlich zugesagten gesundheitlichen Sanierungserfolge und die mit erhobenen Zeigefingern avisierten Entzugserscheinungen blieben aus.

Einige Monate später fand ein vom Hausarzt empfohlener so genannter Baubiologe zahlreiche und offensichtlich recht starke elektrische und magnetische Felder in meinem Schlafraum. Eine Altbau-Elektroinstallation mit reichlichen Defekten brüchigen Stegleitungen in den Wänden und mangelhafter bzw. nicht vorhandener Erdung, unnötig viele elektrische Geräte, wie Radiowecker, Stereoanlage, Anrufbeantworter, Fernsehapparat, und meterweise unter Spannung stehende Verlängerungskabel in direkter Nähe und unmittelbar unter meinem Bett strahlten um die Wette. Sie setzten meinen Körper derart unter elektrische Spannung, dass auf meiner Haut wahrhaft ein billiger Prüfschraubenzieher, ein simpler Phasenprüfer aus dem Baumarkt, bedrohlich rot aufleuchtete. Ich bin doch keine Steckdose! Auch das Leitungssuchgerät, ebenfalls für ein paar Euro in jedem Elektromarkt erhältlich, summte und schnarrte auf meinen Armen, Beinen, dem Hals, der Nasenspitze… Ich bin doch kein Elektrokabel. Die Felder des knapp einen Meter vom Bett entfernten Sicherungskastens und ein paar Kleintrafos am Kopfende des Bettes sorgten für eine bedenkliche magnetische Zugabe. Ein ständig eingeschaltetes Funkgerät am Kopfende des Bettes (wichtige Journalisten brauchen so was) rundete das stressige Bild ab.

Ich befolgte die Sanierungsvorschläge des Fachmanns, ließ zusätzlich noch eine magnetisierte Federkernmatratze aus meinem Bett (eine Kompassnadel drehte sich auf der Liegefläche um die eigene Achse), den knisternd elektrostatisch geladenen Synthetikteppich und die pestizidbehandelten Schurwollbrücken vom Fußboden und den formaldehydausgasenden Billigschrank aus meinem Schlafraum verschwinden und... wurde in den Wochen danach zusehends gesünder! Der erste konkrete Erfolg nach langen Jahren des Leids! Meine Beschwerden verringerten sich schnell. Mir ging es von Tag zu Tag besser. Vier Monate nach den baubiologischen Sanierungen war ich frei von Medikamenten. Schmerzen, Ängste, Depressionen … verschwanden. Ich schlief besser ein, besser durch, kürzer, traumloser und wurde frischer wach. Die Welt fühlte sich wieder gut an. Die behandelnden Ärzte schienen eher verwirrt als erfreut. Das ist nun über 35 Jahre her, und rückblickend bin ich dankbar, weil jene Veränderungen mit die wichtigsten und aufbauendsten meines Lebens waren. Diese Provokation veränderte mein Leben.

Neugierig, wie Journalisten nun mal sind, begann ich mich theoretisch heftig für das zu interessieren, was mir da praktisch widerfahren war. Darüber wollte ich eine Geschichte für meine Zeitung schreiben. Immerhin hatte ich das beste Fallbeispiel schon parat: mich selbst. Fehlten nur noch die Recherchen für das fachliche Drumherum. Und das wurde schwierig. Es gab nur wenige gut informierte Fachleute, die Erfahrung hatten und für Auskünfte zur Verfügung standen. Deren Aussagen waren teilweise widersprüchlich. Kontakte zu Universitäten und Ärzten endeten oft mit einem Lächeln der alles und nichts wissenden Professoren, Doktoren, Biologen und Physiker. Jede Antwort zog neue Fragen nach sich. Ich war wissbegierig und verwirrt. Die Baubiologie schien mir noch sehr jung zu sein. Ich liebe Dinge, die nicht in vorgedachte Schablonen passen, aber für eine gute und fachlich fundierte Geschichte reichte das noch lange nicht. Die Recherchen gingen weiter, dauern jetzt immer noch an. 

Die frisch heranwachsende Wissenschaft namens Baubiologie ließ mich nicht mehr los. Der kritisch hinterfragende Journalist war schon lange nicht mehr vom leidenschaftlich experimentierenden und forschenden Privatmann zu trennen. Es gab einige wenige Seminare, an denen ich regelmäßig und begeistert teilnahm, und es gab Fachleute, denen ich über die Schultern gucken durfte und die mir auf die Sprünge halfen. Bald gab es eine stattliche Zahl von teuren Messgeräten, mit denen ich die Nächte und die Wochenenden verbrachte. Lehrgänge über Baubiologie, Umweltanalytik und Naturheilkunde im In- und Ausland faszinierten mich und forderten den letzten Rest der knapp bemessenen Zeit. Meine Anstellung bei der Zeitung habe ich aufgegeben und das Hobby zum Beruf gemacht. Ich wurde in meiner zweiten Lebenshälfte baubiologischer Sachverständiger, blieb aber auch freier Fachjournalist für Umweltfragen. Seit gut 30 Jahren mache ich nun baubiologische Messungen und Beratungen in Häusern, Wohn-und Schlafräumen, an Arbeitsplätzen und auf Grundstücken. Ich halte Vorträge, bilde aus, leite Seminare, mache Öffentlichkeitsarbeit, arbeite für Zeitungen und Fachzeitschriften, gestalte Radio- und Fernsehsendungen mit, werde von Gerichten bestellt, von Ärzten, Therapeuten, Verbänden, Initiativen und Behörden konsultiert und schreibe Gutachten, Informationen, Aufklärungsbroschüren, sogar ganze Bücher. Was für ein toller Beruf.

Ein kleines engagiertes Team qualifizierter und baubiologisch erfahrener Mitarbeiter, Partner und Sachbearbeiter steht mir zur Seite. Wir von der "Baubiologie Maes" sind ein unabhängiges Team von Fachleuten und Sachverständigen: Baubiologen, Ingenieure, Chemiker, Biologen, Akademiker, Autodidakten, Wissenschaftler, Praktiker... Wir arbeiten nach dem professionellen "Standard der Baubiologischen Messtechnik" und anderen internationalen Richtlinien. Wir kümmern uns um Elektrosmog (also um elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder) und andere Umweltrisiken, wie Radioaktivität und Radon, Wohngifte und das Raumklima, Fasern und Staub, Bakterien und Pilze, Licht, Schall und Vibration... Wir messen, prüfen, begutachten, beraten, passen auf, klären auf. Wir alle wollen, dass unsere Kunden (und nicht nur die) risikolos wohnen, schlafen und arbeiten. Unsere Dienstleistung ist die Bewusstmachung und Reduzierung von hausgemachtem Umweltstress im individuell machbaren Rahmen.

Wir arbeiten mit vielen Ärzten, einigen Heilpraktikern und Therapeuten eng zusammen, welche ihre Patienten bei auffälligen umweltmedizinischen Diagnosen, beim geringsten Verdacht auf Innenraumprobleme oder auch nur vorsorglich an uns empfehlen, unsere baubiologischen Messungen auf ihre schulmedizinische oder naturheilkundliche Weise kontrollieren und die Erfolge der vollzogenen Sanierungen bestätigen. Wir arbeiten auch zusammen mit Bauherren, Architekten und Handwerkern und beraten sie bei Neubauprojekten oder Umbaumaßnahmen. So gibt es inzwischen neben zahlreichen Wohnhäusern auch einige Kliniken, Schulen und Kindergärten, die nach unseren kritischen baubiologischen Maßstäben errichtet oder umgebaut wurden. Weiter werden wir von Verbraucherinitiativen und -verbänden, Krankenkassen und Versicherungen, Umwelt- und Gesundheitsämtern, Bürgerinitiativen und Gerichten gefordert und empfohlen.

Wir verwandeln bei einer baubiologischen Untersuchung einen Raum in ein physikalisches Messlabor. Verschiedene Geräte lösen unterschiedliche Messaufgaben: elektrisch, magnetisch, radioaktiv, toxisch, mikrobiologisch... Spannung, Strom, Strahlung, Welle, Ladung... Feldstärke, Dosis, Frequenz, Modulation... Empfindliche Apparate brummen, Zeiger schlagen aus, Schreiber zeichnen auf, Rechner zählen. Nicht Spürbares wird spürbar, nicht Hörbares wird hörbar, nicht Sichtbares sichtbar. Wissen ersetzt Glauben. Information wird zur Grundlage für Entscheidungen und Veränderungen.

Der Bundesgesundheitsminister stellt fest: "Jeder dritte ist umweltkrank." Die Krankenkassen bestätigen: "30 % der Versicherten sind durch Umwelteinflüsse krank geworden." Die Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlicht: "Ein Viertel aller Erkrankungen werden durch schlechte Umweltbedingungen verursacht." Die Bauordnung fordert: "Häuser sollen die Gesundheit des Menschen und die natürliche Lebensgrundlage nicht gefährden." Das Erkennen und Vermeiden dieser krankmachenden Einflüsse, dieser schlechten Umweltbedingungen, und das Gewährleisten einer möglichst natürlichen Lebensgrundlage in unserer nächsten Umwelt, speziell in den eigenen vier Wänden, das ist unser Beruf.

Wichtig ist die ganzheitliche Betrachtung eines Raumes, damit kein schädigender Faktor übersehen wird. Der Standard der Baubiologischen Messtechnik SBM und die dazugehörigen Baubiologischen Richtwerte für Schlafbereiche sind die Grundlagen. Der Standard besteht aus drei Säulen mit mehreren Unterpunkten. Jeder einzelne dieser Punkte hat seinen Stellenwert bei einer baubiologischen Untersuchung. Jeder einzelne kann das Zünglein an der Waage sein. Ein Spezialist kann durchaus Könner eines Fachgebietes sein: der Chemiker für Löse- und Holzschutzmittel, der Mikrobiologe für Bakterien und Pilze, der Klimatologe für die Luftqualität, der Ingenieur für elektromagnetische Felder. In der Baubiologie kommt es aber auf den Gesamteindruck an, auf den ganzheitlichen Überblick. Wenn Gesundheitsämter und Umweltambulanzen, Universitäten und Institute diesen Gesamtüberblick verlieren und nur Teilinformation in Bezug auf die Wohn- und Arbeitsplatzumwelt bieten, dann liegt eben in dieser Einseitigkeit, in dieser Halbwahrheit eine besondere Gefahr. Das überzeugende, einmalige, konkurrenzlose und unabhängige Konzept der Ganzheitlichkeit, das macht die Baubiologie aus.

Der Standard nebst Richtwerten wurde von mir unter Mitarbeit meiner Partner und des IBN erarbeitet und erstmals im Mai 1992 veröffentlicht. Seitdem wird er laufend von einer sachverständigen Kollegen und Experten weiterentwickelt, zusammengestellt und aktualisiert. Wissenschaftler und Ärzte helfen dabei. Der Standard wird inzwischen international als Maßstab für professionelle und ganzheitliche Innenraum-Untersuchungen akzeptiert. Baubiologen, Umweltanalytiker, Institute und Verbände von Europa und den USA bis Australien und Neuseeland arbeiten danach. Die Baubiologischen Richtwerte wurden speziell für Schlafplatzbelastungen erarbeitet. Es gibt auf der Welt eine Menge Verordnungen, Richtwerte, Normen, Vorschläge und Empfehlungen, speziell für den Arbeitsplatz, aber nichts für den Schlafbereich. Die Baubiologischen Richtwerte sind die ersten, die für Bewertungen an Schlafplätzen konzipiert sind. Es handelt sich um echte Vorsorgewerte. Sie sind einigen zum Maßstab geworden: Kritischen Wissenschaftlern, Medizinern, Ärztekammern wie die Österreichische und Wiener Ärztekammer in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitskammer, Versicherungen wie die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt AUVA, Akademien wie die Europäische Akademie für Umweltmedizin EUROPAEM, Bürgerinitiativen, Gutachtern, Gerichten...

Hier die einzelnen Standardpunkte, die (jeder für sich oder in Wechselwirkung miteinander) biologisch riskant werden können, speziell bei sensiblen oder kranken Menschen, bei Dauereinwirkung und besonders während des regenerierenden Schlafes:

A Felder, Wellen, Strahlung
1 Elektrische Wechselfelder (Niederfrequenz)
2 Magnetische Wechselfelder (Niederfrequenz)
3 Elektromagnetische Wellen (Hochfrequenz)
4 Elektrische Gleichfelder (Elektrostatik)
5 Magnetische Gleichfelder (Magnetostatik)
6 Radioaktivität (Alpha-, Beta- und Gammastrahlung, Radon)
7 Geologische Störungen (Erdmagnetfeld, Erdstrahlung)
8 Schallwellen (Lärm, Ultraschall, Infraschall, Vibration)
9 Licht (künstliche Beleuchtung, sichtbares Licht, UV- und Infrarot-Strahlung)

B Wohngifte, Schadstoffe, Raumklima
1 Formaldehyd und andere gasförmige Schadstoffe
2 Lösemittel und andere leicht- bis mittelflüchtige Schadstoffe
3 Pestizide und andere schwerflüchtige Schadstoffe
4 Schwermetalle und andere verwandte Schadstoffe
5 Partikel und Fasern (Feinstaub, Nanopartikel, Asbest, Mineralfasern...)
6 Raumklima (Temperatur, Feuchte, Kohlendioxid, Luftionen, Luftwechsel, Gerüche...)

C Pilze, Bakterien, Allergene
1 Schimmelpilze und deren Sporen sowie Stoffwechselprodukte
2 Hefepilze und deren Stoffwechselprodukte
3 Bakterien und deren Stoffwechselprodukte
4 Hausstaubmilben und andere Allergene

Im Rahmen des baubiologischen Standards werden weitere Messungen, Überprüfungen und Begutachtungen durchgeführt, z.B. des Leitungswassers auf toxische und bakterielle Verunreinigung, von Baumaterialien, Möbeln und Einrichtungen, von Haus- und Holzschädlingen, auch Beratungen und Planungen für anstehende Projekte und Baubegleitungen.

Viele der einzelnen Punkte des Standards stehen in Wechselbeziehung zueinander: Elektrostatik zieht Staub an, und Staub zieht Allergene, Pilze, Biozide oder Radon an und reduziert die Luftionen. Baufeuchte hat Schimmelpilze zur Folge, mangelnde Lüftung kultiviert die Feuchte und lädt Kohlendioxid ein, Kohlendioxid ist wiederum Dünger für Pilze. Ein Wirrwarr von Wechselbeziehungen. Im Biosystem wird das noch interessanter: Elektromagnetische Felder greifen das Immunsystem an, lassen Pilze im Körper schneller wachsen, die ihrerseits dem Immunsystem zusetzen. Elektromagnetische Felder behindern dazu die Schwermetall-Ausscheidung des Körpers, forcieren im Gegenzug die Ausschwemmung von Quecksilber aus Amalgamfüllungen, ein Teufelskreis. Teufelskreise dieser Art gibt es viele, besonders auch bei den Luftschadstoffen und Raumklima-Aspekten. Auch deshalb ist es so wichtig, eine Raumuntersuchung ganzheitlich anzugehen und das baubiologische Konzept in möglichst all seinen Punkten zu erfüllen.

Umwelt fängt zu Hause an. Umweltbedingte Stressfaktoren gibt es drinnen häufiger als draußen. Hier im Haus tragen wir die Verantwortung und haben eine echte Chance zur Korrektur. Nehmen wir das Schicksal in die eigenen Hände. Halten wir unsere nächste Umwelt, unsere 'dritte Haut', die eigenen vier Wände, an erster Stelle den Schlafplatz, in bester Ordnung. Denn nur der kann in Ordnung sein, der in der Ordnung lebt.

Was bedeutet Baubiologie für mich, jetzt nach über 30 Jahren praktischer Tätigkeit? Es waren gute 30 Jahre voller Arbeit, Freude und Befriedigung. Ich kann mir keinen sinnvolleren Beruf vorstellen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Baubiologie für jeden Architekten zur Selbstverständlichkeit wird, der Arzt die baubiologische Analytik so alltäglich anordnet wie Blutanalysen oder Krankengymnastik, der Kranke stets an diese Möglichkeit denkt, um wieder gesund zu werden, und der Gesunde, um gar nicht erst krank zu werden. Ich wünsche mir auch, dass Baubiologie für jeden erreichbar bleibt, laienverständlich bleibt, ganz praktisch am Alltag orientiert, dass sie weiter mit Verstand, Bauch und Herz an die Sache herangeht, sich nicht zu sehr in menschenfremder Wissenschaftlichkeit verstrickt, mutig und autark bleibt, kompromisslos unabhängig, ohne allzu viel nach Anerkennung seitens der Behörden, Politik und Industrie zu zielen.

Vielleicht liegt meine Antwort auf die Frage nach der Notwendigkeit, Sinnhaftigkeit und Attraktivität der Baubiologie auch in einer Geschichte, die 1991 in "Wohnung+Gesundheit" und 2013 in der Neuauflage von "Stress durch Strom und Strahlung" als Nachwort veröffentlicht wurde. Seinerzeit besuchte mich meine Mutter, und auch sie stellte die Frage:

"Was ist das eigentlich: Baubiologie?"

Meine alte Mutter kommt zu Besuch, sitzt mir gegenüber, fragt und erwartet eine Antwort. "Tja", höre ich mich sagen und befürchte, dass ihr das nicht reicht. Ich lege die Kuchengabel zur Seite. "Weißt Du, Baubiologie ist..." zögere ich, und sie unterbricht: “Du warst 17 Jahre bei der Zeitung, hast als Redakteur gut verdient, hattest einen soliden Beruf, den schönen Firmenwagen. Die Zukunft, die Rente war sicher.” An so was denken Mütter. "Und nun das. Man sieht Dich nur noch arbeiten, kaum Urlaub, nie Zeit. Was machst Du da, mein Junge?" "Ich kümmere mich um kranke Häuser", was Besseres fiel mir nicht ein. Ihre Fragezeichen im Gesicht bleiben. "Ich besuche die Leute mit meinen Messkoffern, packe Geräte aus und zeige, was im Haus ungesund ist." – "Hhmm", grübelt sie und blickt über den Brillenrand. "Was ist in Häusern ungesund?" – "Strahlung, Schadstoffe, Bakterien, Schimmel..., die Leute sind schlecht informiert, machen viel falsch. Einiges ist belastend, manches gefährlich, sogar lebensgefährlich, manches raubt die Lebensqualität, ruiniert die Gesundheit, macht krank". – "So was gibt’s zu Hause?" – "Leider oft, zu oft, und ich mache das bewusst, kläre auf."

Meine Mutter fängt an, sich zu interessieren: "Woher kommen die Leute?" – "Meist auf Empfehlung von Ärzten, weil sie Beschwerden haben, z.B. Husten von Pilzen, Nervenprobleme von Giften oder Kopfschmerzen von elektromagnetischen Feldern. Manche nur so, weil sie keine Risiken eingehen wollen. Weißt Du noch, damals vor Jahren, als ich so krank war, da hat mir der Arzt die Schlafplatzuntersuchung empfohlen. Ich habe nach dem Besuch des Baubiologen vieles verändert und wurde gesund. Das hat mich provoziert." – "Ich erinnere mich, ja." Sorgenfalten legen sich auf ihre Stirn. "Kannst Du davon leben, Junge?" Mutter muss sich immer Sorgen machen. "Ja, ganz gut. Vielleicht nicht so gut wie als Journalist, aber das ist nicht wichtig. Ich tue etwas, was Sinn macht, wo ich drin aufgehe, was ich als Beruf und als Berufung sehe, was mir wichtig ist. Wenn ich nicht davon leben könnte, würde ich es trotzdem tun und nachts Taxi fahren, verstehst Du?” Ihre Augen verraten: Sie versteht’s nicht so ganz. Ich hole aus, begeistere mich: “Baubiologie ist für mich Arbeit und Hobby. Ich tue, was ich tun will, nicht was ich tun muss, ich bin frei, unabhängig, kann mir keinen spannenderen Beruf vorstellen und möchte mit keinem tauschen. Diese Mischung aus detektivischer und kreativer Arbeit auf Wegen, die noch nicht ausgetrampelt sind, die von Pionieren erschlossen werden wollen, die einen täglich vor neue Ansprüche stellen, immer erneut überraschen, das gepaart mit Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein, das macht mir die Baubiologie so attraktiv." Ich lege nach: "Baubiologen setzen Maßstäbe, beweisen Mut, sind kritisch, sind nicht pflegeleicht. Kommen dann noch derart viele positive Rückmeldungen von Kranken, die nach baubiologischen Aktionen wieder gesund wurden, dann wird mir immer wieder klar, wie wichtig der Beruf ist, wie hilfreich, wie viel Befriedigung er bringt, wie hoch gerade heute sein Stellenwert ist. Weißt Du, das nenne ich Glück." Ich hole Luft.

Mutter schmunzelt. Ich kenne dies Lächeln. Sie ist zufrieden, erst einmal. Sie dreht sich zu meiner Frau und verliert sich in Komplimenten über den selbstgebackenen Kuchen. Ich lehne mich in den Sessel zurück, schließe die Augen und gehe nach innen. Meine Gedanken kreisen um Mutters Fragen und um meine Einstellung zur Baubiologie. 

Baubiologie. Die Lehre vom gesunden Haus, vom natürlichen, lebendigen Lebensraum. Einem Raum, der arm ist an Risikofaktoren, dafür das Leben, die Vitalität, die Erholung fördert. Baubiologie. Eine junge Wissenschaft. Sie kommt spät. Zu spät? Viele Antworten sind bereits möglich, viele Fragen noch offen, noch mehr Fragen nicht mal gestellt. Jahre Erfahrung und eine Menge baubiologischer Untersuchungen liegen hinter mir. Vielen Mitmenschen konnte geholfen werden. Viele Leiden verschwanden mit dem hausgemachten Umweltstress elektromagnetischer, radioaktiver, toxischer, mikrobiologischer oder raumklimatischer Art. Viele Patienten und Ärzte sind begeistert. Ich auch.

Da, wo es am wichtigsten wäre, wird am wenigsten getan, zu Hause. Aber hier besteht das größte Risiko. Hier ist der Mensch so oft und lange, wie sonst nirgendwo. Hier, in der entspannenden Schlafphase, ist Körper und Psyche so empfindlich, wie sonst nie. Zu Hause wird so viel reingepackt, was schädlich ist, was uns Menschen das Wohlergehen und der Krankenkasse viel Geld kostet. Es wird brav konsumiert, was produziert wird, koste es, was es wolle, nicht nur Geld, auch unser wertvollstes Gut, die Gesundheit. Elektrifizierte Schlafplätze, manchmal schlimmer als im Cockpit. Funk allerorten zunehmend, draußen, drinnen. Hoch lebe die Plastikgesellschaft. Stahl in Bett und Bau. Gift in Möbeln, Teppichen, Klebern, Anstrichen. Alles dicht eingepackt in Beton und Doppelglas. Und ständig die Fenster zu. Dicke Luft. Der Schimmel jubelt, Kohlendioxid triumphiert, Luftionen flüchten, und die Wärmeschutzverordnung schmunzelt. Kein Wunder, dass unser Immunsystem in die Knie geht. Kein Wunder, dass wir empfindlicher und schwächer werden, dass der berühmte letzte Tropfen das körperlich und seelisch arg überstrapazierte Fass zum Überlaufen bringt.

Manchmal mischt sich in die Freude über die so häufigen baubiologischen Sanierungserfolge, die uns immer wieder bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, auch Nachdenklichkeit, etwas Traurigkeit, weil ich nur ahnen kann, wie viele Menschen es geben muss, deren Leid ausgelöst wurde von den unerkannten, unnötigen und so oft so leicht vermeidbaren Risikofaktoren des Wohnalltags, nur weil sie um diese Zusammenhänge nicht wissen und deshalb auch nichts ändern können. Es wäre so einfach. Über 90 Prozent der belastenden Einflüsse wären mit links in den Griff zu kriegen. Wir fordern nichts Absurdes, wir könnten wirklich besser leben.

Die Baubiologie will Mut machen, das Schicksal ein gutes Stück weit in die eigenen Hände zu nehmen, da anzusetzen, wo wesentliche Verbesserungen realisierbar sind. Baubiologen tragen Erfahrung zusammen, recherchieren, analysieren, hinterfragen, passen auf, klären auf, helfen heilen. Wir machen keine Probleme, das überlassen wir anderen, der Industrie, den Entwicklungsingenieuren, dem Gesetzgeber, der EU... Wir weisen darauf hin und bieten Alternativen. Die Baubiologie will nicht streiten, sondern handeln, umsetzen. Warten wir nicht, bis die Wissenschaftler einig, die Politiker wach werden, Verordnungen die Erlaubnis erteilen. Das kann dauern, sehr lange, Generationen, bis es zu spät ist. Die Baubiologie steckt in den Kinderschuhen, auch heute noch. Das soll nicht daran hindern, mit dem schon Bekannten zu arbeiten, zum Wohle des Menschen und seiner Umwelt.

Der beste Garant, Bürge, Anwalt und Maßstab für baubiologisches Arbeiten ist die Natur. Ist die natürliche Ordnung gestört, dann ist es töricht zu glauben, dass das im Laufe der Zeit keine Folgen haben soll. Es entsteht immer lebensfeindliches Chaos, wenn der lebensfreundliche Kosmos in seiner fundamentalen Harmonie gestört wird. Jeder Eingriff in natürliche Abläufe hat früher oder später fatale Folgen gezeigt, jeder. Die Natur rächt sich nicht, sie reagiert, bio...logisch. Lasst die Natur in Ruhe! Sie kann nicht verbessert werden. Die Schöpfung braucht keine Nachhilfe. Die Natur braucht uns nicht, wir brauchen sie. Suchen wir von Alaska bis Feuerland, von Sibirien bis Australien, auf dem Gipfel und im Tal: Nirgendwo ist in der Natur ein Lebewesen mit einem Spannungspotenzial von etlichen Volt zu entdecken, nicht eines, das von Strom und Funk durchwirkt wird, nirgendwo lässt Synthetik Funken schlagen, an keiner Stelle zeigt die Kompassnadel statt nach Norden nach Süden, nirgends gibt es Permethrin oder 2000 ppm Kohlendioxid. Solange die Welt sich dreht, nirgendwo. Nur bei Tante Frieda im Bett ist das so und in jedem dritten zivilisierten Schlafgemach auch.

Ernährungsreformer klärten auf: "Lasst Eure Nahrung so natürlich wie möglich sein!", und lösten eine weltweite Welle zur gesunden Ernährung aus. Die Baubiologie fordert: "Lasst Euren nächsten Lebensraum, Euer Heim, so natürlich wie möglich sein!", und löste eine weltweite Welle zum gesunden Wohnen aus. Die Zeit ist reif, ist überfällig. Paracelsus mahnte: "Wer sich gegen die Natur versündigt, kommt darin um." Pestalozzi wusste: "Früher oder später, aber gewiss immer, wird die Natur auf alles Tun des Menschen reagieren, das wider sie selbst ist." Schiller lehrte: "Nichts führt zu Gutem, wenn es nicht natürlich ist." Ich höre Osho sagen: "Immer wenn der Mensch die Natur durcheinander bringt und seine eigenen Regeln aufstellt, begeht er ein unverzeihliches Verbrechen"” Ich höre die Indianer: "Jeder, der die Erde verletzt, verletzt sich selbst. Alles, was auf Erden lebt, ist Deine Familie."

Künstlich ist kein Ersatz für biologisch. Kultur kein Ersatz für Natur. Haben kein Ersatz für Sein. Reden kein Ersatz für Tun. Wissen kein Ersatz für Weisheit. Intellekt kein Ersatz für Intelligenz. Fortschritt keine Rechtfertigung für Maßlosigkeit. Mode keine Entschuldigung für Ausschweifung. Macht kein Freibrief für Ausbeutung. Geld kein Garant für Glück. Und Unwissenheit kein Schutz vor Konsequenzen.

Wo bleibt die Wissenschaft? Verpulvert Steuergelder, um zu "beweisen", dass Schädliches nicht schaden kann? Wo wird unabhängig von wirtschaftlichen und politischen Interessen geforscht? Wer will noch die Wahrheit? Die Wissenschaft degradiert sich zum Gehilfen der Industrie und nimmt für sich in Anspruch, der Maßstab zu sein. Unser unerschütterlicher Glaube an die Allwissenheit der Wissenschaft: Ein Prozent weiß sie, höchstens, nicht mehr. Weiß immer noch nicht, warum Krebs entsteht – inzwischen zur Todesursache Nummer eins aufgestiegen – oder MS oder andere Autoimmunkrankheiten, weiß nicht, warum sich Menschen verlieben, warum und wie Wildgänse nach Süden ziehen und Aale ins Sargasso-Meer nahe der Karibik. Weiß kein bisschen, wie die unaufhörliche, raffinierte, destruktive, ja kriminelle Ausbeutung der Natur durch uns Menschen noch gelenkt, beherrscht, geschweige gestoppt werden kann. Wo bleibt die Politik? Verschanzt sich hinter der allmächtigen und doch so ohnmächtigen Wissenschaft und deckt die Gier der Industrie mit menschen-und naturunwürdigen Verordnungen. Darf Wirtschaftswachstum das einzige Ziel sein? Wie lange und wohin soll die Wirtschaft denn noch wachsen? Und um welchen Preis? 

Wo bleiben die Ärzte und Heilpraktiker? Sie merken an erster Stelle, dass der Mensch immer kränker wird, immer mehr junge Menschen und Kinder. Es ist ein Kunstfehler, die krankmachenden Umweltfaktoren daheim und auf der Arbeit des Patienten zu übersehen. Wo bleiben die Krankenversicherungen? Die Krankenkosten explodieren ins Unermessliche. In jedem Straßenzug gibt es Ärzte, Heilpraktiker, Psychotherapeuten..., an jeder Ecke Apotheken, auf einem einzigen Quadratkilometer in der Neusser City allein ein Dutzend, und alle haben alle Hände voll zu tun. Krankheit ist ein Riesengeschäft. 

Wo bleiben die Journalisten? Über jeden Mist wird berichtet, nur nicht über die Grenzenlosigkeit von Grenzwerten. Kaum was über die Gefahr des Handyfunks, solange Handyhersteller fette Anzeigenkunden sind. Zu wenig über die hinsiechenden Wollarbeiter in der dritten Welt, die mit nackten Händen in den giftigen Chemikalien rühren, mit denen unsere Billig-T-Shirts und Teppiche gefärbt werden. Viel zu wenig darüber, dass alle zwei Sekunden ein Stück Urwald der Größe eines Fußballfeldes abgeholzt wird; 80 Prozent des Holzes geht in die Produktion drittklassiger Zeitschriften und Werbebeilagen, riesige Regenwälder wer den vernichtet für den Anbau von Palmpflanzen zur Gewinnung Biodiesel. Gar nichts dazu, dass zivilisierte Staaten so viele Waffen herstellen, dass sie damit unsere Erde zehnmal vernichten könnten; man braucht nicht den Scharfsinn eines Genies, um zu begreifen, dass einmal schon einmal zu viel wäre.

Wo bleibt der Konsument? Alles haben, alles kaufen: Die nimmersatte Industrie kann auf ihn bauen, den konsumfreudigen Verbraucher. Der räumt die vollen Regale in dem Glauben, alles was verkauft wird, müsse unbedenklich sein, sonst würde es schließlich nicht verkauft. Wo bleibt der Protest der Lehrer, wenn die Mobilfunklobby den Lehrstoff liefert? Wo bleiben die Priester? "Macht Euch die Erde untertan!" – aber doch nicht so! Religion bedeutet Gottesverehrung nicht Gottesverachtung. Wo bleiben die Gläubigen? So viele Menschen, die zum Schöpfer beten und seine Schöpfung zur Müllkippe machen.

Aber unsere neunmalklugen wissenschaftlichen und politischen Kopfakrobaten ersuchen mit voller Kraft, das Unbeweisbare zu beweisen: dass das alles nichts ausmacht. So wie Autoabgase nichts ausmachen und Pestizide, Genmanipulation und Waldsterben, Tschernobyl und Fukushima, Klimaerwärmung – sind doch nur zwei Grad – und schmelzende Gletscher, verschwindendes Grönlandeis und verendende Korallenriffe. Tausende Tiere und Pflanzen sind in wenigen Jahrzehnten ausgestorben, die Flüsse und Meere vergiftet, die Böden ausgelaugt, die Luft verschmutzt, das Grundwasser kontaminiert, die Meere überfischt, die Nahrung denaturiert, die Seelen verkümmert, der Geist abgestumpft.

Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das Müll produziert, bergeweise, nicht nur auf der Erde, bereits im Weltraum. Wir kaufen für die Müllhalde: Elektrogeräte gehen nach einer vorprogrammierten Zeit kaputt und werden zu Elektronikschrott, rund die Hälfte der Lebensmittel landet nicht in den Mägen, sondern im Müllcontainer. Zur Müllhalde wird auch das Meer: Zigtausend toxische Plastikteile treiben auf einem Quadratkilometer Meeresoberfläche, teilweise durch Brandung und Gezeiten zerkleinert und zerrieben bis auf winzige, unsichtbare Partikelgrößen, voller PCBs, DDTs, Weichmacher und anderer hormonell wirksamer und krebserregender Gifte. Zwischen Kalifornien und Hawaii und vor der Karibik ist der Müllstrudel so groß wie Mitteleuropa. Jedes Jahr verenden eine Million Seevögel und 100.000 Meeressäuger qualvoll im Plastikmüll, ersticken in Sechserpackträgern und verhungern mit vollen Mägen -gefüllt mit Plastikflaschen, -tüten, -tuben und -verschlüssen. Offenbar ist die Welt auf dem Weg, komplett irre zu werden. 

Ich koche, wenn die New Yorker 650 ausgediente U-Bahn-Waggons im Meer versenken mit dem Argument, so würden "neue Riffe geschaffen, ideale Biotope, die Fischschwärme und Muscheln anziehen"; der wahre Grund: kein Schrottplatz wollte diese asbesthaltigen und giftstrotzenden Relikte haben. "Riffe" aus zwei Millionen versenkten Autoreifen liegen vor Florida. 400 Panzer landen auf dem US-Meeresgrund, noch 400 Riffe mehr. Von 10.000 Schiffswracks aller Arten ganz zu schweigen: Tanker, Handelschiffe, Kriegsschiffe, Atom-U-Boote, der US-Flugzeugträger Independence mit reichlich Nuklearabfällen. So viele Riffe: Container und Stahlfässer voll mit chemischen und radioaktiven Abfällen, zigtausende allein vor den Küsten San Franziskos, die vor sich hin rosten und ihre gefährlichen Inhalte ins Meer freisetzen. Ganz zu schweigen auch von 40.000 Tonnen Öl des Tankerunfalls vor Spanien im November 2002, 50.000 Tonnen der Exxon Valdez vor Alaska im März 1989 und 200.000 Tonnen nach der Havarie vor der Normandie im Sommer 1978. In den letzten 10 Jahren sind 500 Tanker untergegangen, eine halbe Million Tonnen Öl geflossen. 150.000 Tonnen strömen jährlich als Folge von undichten Bohrinseln in die Meere. Bei dem Öl-GAU im Golf von Mexiko im Frühjahr 2010 waren es 20.000 Tonnen täglich, das wochenlang, Millionen Tonnen, Milliarden Liter. Und das, weil alles in Ordnung ist? Manchmal weiß ich nicht, ob die Verrückten vor oder hinter den schützenden Mauern zu finden sind, die Verbrecher vor oder hinter den schützenden Gittern lauern, ob das Geschöpf Mensch der Schöpfung des Schöpfers überhaupt würdig ist. 

Ich schüttele mit dem Kopf, dass hochtoxisches Amalgam immer noch in unsere Zähne darf, obwohl es – aus den Zähnen entfernt – streng auf dem Sondermüll entsorgt werden muss. 2000 Tonnen Quecksilber verstecken sich in den Gebissen der EU-Einwohner. In Schweden und Norwegen ist Amalgam längst verboten, sind die im Norden empfindlicher? Ab 2013 soll Quecksilber in Amalgamfüllungen nicht mehr verwendet werden, da es nun doch "ein tödliches Gift ist", ein generelles Verbot steht an. Und das, obwohl uns von offizieller Seite fast 200 Jahre lang gebetsmühlenartig erzählt wurde und wird, wie harmlos Amalgam ist, und alle Kritiker als Spinner, Schwarzmaler und Panikmacher verspottet wurden. In Thermometern ist "das tödliche Gift" verboten, in Zahnfüllungen wird es verboten, dafür kommt es durch die Hintertür wieder in unsere Häuser, in Energiesparlampen, in jeder einzelnen.

Ich höre Energiewende. Was für eine Wende? Sind die einen Ressourcen ausgelaugt, nehmen wir die nächsten. Haben wir aus der Erde das letzte Öl herausgewrungen, das letzte Gas herausgesagt  müssen neue Quellen her. Hauptsache, unser maßloser Energiehunger wird nicht tangiert. Klappt’s mit dem üblichen Sprit nicht mehr, müssen Lebensmittel herhalten: Biosprit -Getreide, Zuckerrohr und Raps, statt auf den Teller in den Tank. Hauptsache, weiter Kilometer fressen, noch größere Autos, noch mehr PS, mehr Auspuffe. Es werden zurzeit so viele spritgierige Luxuskarossen, Geländewagen, SUVs verkauft wie noch nie. Es wird so viel geflogen wie noch nie, so viele Kreuzfahrten wie noch nie.

Ich höre grüner Strom. Was ist daran grün? Das Land voller Talsperren, ganze Landschaften und Lebensräume unter Wasser. Das Meer und die Wüsten voller rotierender Windparks, Quadratkilometer geopferte Natur, hierfür tausende Kilometer neue Höchstspannungsleitungen und gigantische Umspannanlagen mit heftigen Feldern, in der Erde, in der Luft, im Wasser, in den Bergen, mitten in Ortschaften. Der Bundestagsbericht vom September 2012 bringt es auf den Punkt: "Die Lage ist ernst. Energiesparlampen, Hybridautos und die Energiewende allein können die Probleme nicht mehr lösen. Wir müssen grundsätzlich umdenken." Wie wär’s, wenn wir an der Wurzel anfingen, bei uns: Energie sparen. Energiewende kann nicht heißen: Wie können wir die Welt noch mehr schädigen, um den Energiehunger zu stillen. Energiewende hat mit mir zu tun: Was kann ich tun, um meine Maßlosigkeit zu mäßigen?

Die Natur ist Maßstab, es gibt keinen anderen. Wer das nicht versteht, hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wir sind Teil der Natur. Es gibt keine Trennung gibt zwischen Mensch und Natur, sie ist unsere Lebensgrundlage und wir ihre. Wie kann ein Teil klüger sein als das Ganze? Die Natur ist perfekt, das Leben ein Wunder, die Erde das Paradies! Was immer wir der Natur antun, tun wir uns an. Wer nicht kapiert, dass nur der in Ordnung sein kann, der in der Ordnung lebt, muss mit Konsequenzen rechnen. Wer nicht kapiert, dass wirkliche Freiheit nur die Folge der bedingungslosen Akzeptanz unserer lebenserhaltenden Naturgesetze sein kann, hat seine ureigene fixe Idee von Freiheit.

Das freieste Wesen ist die Krebszelle. Sie hat sich selbstständig gemacht. Sie pfeift auf natürliche Ordnung. Sie pfeift darauf, tagein tagaus den ihr zugeordneten Dienst im letzten Winkel des Organismus zu erfüllen. Sie steigt aus, sie will Sieger werden, Macht ausüben, Leben beherrschen. Ihr geht es gut dabei. Sie hat eine Vision von Freiheit, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit. Sie funktioniert, wie sie allein es für richtig hält und geht den direkten und entschlossenen Weg zur Durchsetzung ihrer Bedürfnisse: egoistisch, zielsicher, kurzsichtig, unsozial, unmoralisch, respekt-, verantwortungs- und rücksichtslos. Sie sieht den Vorteil: sich zu bereichern auf Kosten anderer. Sie vermehrt sich und wird größer und größer. Sie lebt prächtig und hinterlässt Chaos. Die Krebszelle hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Stirbt der Wirt, stirbt sie mit. Sie war zu uneinsichtig. Das war ihr letzter Lernprozess. Ist der Mensch die Krebszelle der Erde? Der Mensch hat die Freiheit und Intelligenz zu entscheiden, ob er in Ordnung leben oder in Unordnung leiden will. Die Natur, das Leben, wird darauf reagieren.

Warum haben derart viele Menschen Krebs? Die Hälfte der zivilisierten Menschheit erkrankt und ein Viertel stirbt daran, Tendenz steigend, trotz aller medizinischen Fortschritte. Jede Minute stirbt in Deutschland ein Mensch an Krebs, 1.300 pro Tag, 500.000 pro Jahr, nicht nur Alte, viele junge Menschen, immer jüngere. Was werden wir unseren Kindern erzählen, wenn der Galopp ins Verderben so weiter läuft? Wie lange wollen wir noch warten? Was muss noch passieren? Da muss es doch Gemeinsamkeiten geben, beim Krebs und bei den vielen anderen fatalen Erkrankungen. Überall ähnliche Statistiken, kaum Unterschiede: in Großstädten und auf dem Land, in Industriegebieten und in Kurorten, mit gutem Brunnenquellwasser oder miesem Rheinuferfiltrat, in den Dolomiten oder am Meer, bei uns und in anderen Kontinenten, als Privat- oder Kassenpatient. Was könnte der gemeinsame Auslöser sein?

Ein befreundetes Ehepaar lebt schon immer auf ihrem Bauernhof in den Bergen Kärntens, fernab vom Lärm und von der Hektik der Zivilisation. Deren Ahnen lebten hier seit Generationen. Es gab keine nennenswerten Krankheiten. Die beiden sind umgeben von kilometerweiten Blumenwiesen, Weiden und Wäldern: frische Luft, keine Industrie, kein Autoverkehr, optimale Luftionen, eigenes reines Quellwasser, frische Salate aus dem Garten, frisches Obst von den Bäumen und Sträuchern, selbstgebackenes Brot, selbstgemachte Butter, selbstgewonnener Honig, selbstgepflückte Kräuter, Tees von den ungedüngten Wiesen, Holz für den Kamin aus dem Wald. Reichlich körperliche Bewegung, kaum Karies, keine Amalgamfüllungen, kein Zahnersatz, ein Leben lang nicht geröntgt, kein übertriebener Medikamenten-konsum, keine Sonnenbrände bis sich die Haut in Fetzen löst, jedes Jahr drei Wochen Fastenkur. Vor 30 Jahren erst bekamen sie Strom, vor 25 Jahren fließendes warmes Wasser. Beide haben seit acht Jahren Krebs, beide haben gleich zwei verschiedene Krebsarten, sie Darm- und Gebärmutterkrebs, er Prostata- und Schilddrüsenkrebs. Was sie im Schlafraum haben, das teilen sie mit Millionen anderen in Stadt und Land: elektrische Spannung am und im Bett, zehnfach stärker als am PC zulässig; Strom am Kopfende, dreifach über der Computernorm, zweifach über der WHO-Einschätzung eines potenziellen Krebsrisikos. Dazu die Federkerne in den Matratzen mit 180 Grad Kompassnadeldrehung. Auch sie gehen mit der Zeit: seit neun Jahren das zum Geburtstag geschenkte DECT-Telefon, ein Dauersender, Tag und Nacht, in unmittelbarer Bettnähe, noch 200 Meter entfernt im Wald messbar. Was sie im ganzen Haus haben, das teilen sie ebenfalls mit Millionen anderen: überall Holz mit verschiedenen Holzschutzmitteln im Laufe der Jahrzehnte gestrichen und immer mal wieder aufgefrischt. Dazu die giftigen Mottenpapiere in den Kleiderschränken, Elektroverdampfer und Insektensprays gegen Mücken, Puder und Köderdosen gegen Ameisen. Zudem immer diese schwarzen und grünen Schimmelpilze an den kühlen und chronisch feuchten Außenwänden. Und ständig stur die Fenster zu. Dazu seit 15 Jahren die Fernsehsender zwei Berge weiter und seit zehn Jahren die Mobilfunksender auf dem Hügel gegenüber. 

Mein Hobby sind Reptilien. Seit 50 Jahren wandere ich durch die wärmeren Südalpenlandschaften Kärntens, Südtirols und des Tessin, in den Naturschutzgebieten der Abruzzen und der kroatischen Küste. Ich kenne die Biotope "meiner" Eidechsen und Schlangen genau, studiere die Tiere, fotografiere sie und erfreue mich an der Vielfalt der Arten, dem herrlichen Grün der stattlichen Smaragdeidechsen, den blutroten Rückenflecken der grazilen Leopardnattern und dem markanten Zickzackband der giftigen Vipern. Jahrzehnte waren die Tiere in den abgelegenen Gebieten, die man kennen muss und die ein Durchschnittstourist kaum aufsucht, erstaunlich zahlreich. In den Geröllhalden Kärntens oder des Tessiner Maggiatals habe ich an einem günstigen Morgen regelmäßig dutzende Sand- oder Aspisvipern beobachten können, in den Hochlagen der Julischen Alpen ähnlich viele Kreuzottern, sogar seltene schwarze. In den letzten Jahren geht die Zahl rapide zurück. Heute muss man Stunden suchen, um ein oder zwei Tiere zu finden. Woran liegt’s? An der Landschaft hat sich kaum was geändert, keine Neubaugebiete, keine Industrie, kaum Autos und nicht mehr Landwirtschaft als sonst. Einige der Landstriche wurden inzwischen sogar zu Naturschutzgebieten erklärt. Dafür seit einigen Jahren mitten in der einst unberührten Natur, auch mitten im Naturschutzgebiet, reichlich Mobilfunk- und andere Sendemasten. Schlangen gehen aufgrund ihrer Länge ideal in Resonanz mit den Funkmikrowellen, sie sind perfekte Antennen. Ist das der Grund? Man muss kein Schlangenliebhaber sein, um den störenden Eingriff in die bio-logischen Abläufe, in die natürliche Ordnung zu befürchten. Ihnen fehlen sie vielleicht nicht so, die Schlangen, mir schon, mich macht das traurig, für mich sind sie Teil einer großen intakten Familie, der Familie namens Schöpfung.

Auch andere Geschöpfe, Pflanzen, Tiere und wir Menschen gehen in Resonanz mit dem Funk und anderen Feldern, Signalen und Strahlen der Zivilisation, sind biologische Antennen für Technikeinflüsse, die billionenfach die Welt um uns herum füllen. Jedes mobile Telefonat, jede SMS, jedes per Funk verschickte Dokument, Foto, Video... hinterlässt Spuren von unzähligen Bits und Bytes im übervollen Äther. Keiner der Verantwortlichen weiß, wie das von Lebewesen, die das nonstop, drinnen und draußen, mehr oder weniger abbekommen, verarbeitet wird. Handygespräche, Kurzmitteilungen, Bilder bestehen aus Millionen und Milliarden von Einzelinformationen, die verlassen auf Knopfdruck via Mikrowelle Ihr Wohnzimmer, jagen mit 300.000 km/h durch Stadt und Land bis zur nächsten Basisstation weit draußen auf Türmen oder Dächern, wie eine Billardkugel über zig Banden, die Basisstation nimmt sie auf und jagt sie weiter, wieder durch Stadt und Land, manchmal bis zu den Satelliten, wieder hin und her über Zwischenstationen bis zum Adressaten, auf dem langen Weg dorthin unzählige Menschen, Bäume, Wolken, Wassermoleküle... tangierend. Schütteln die alle die Informationsflut mal eben so ab als wäre nichts geschehen? Diese unnatürlichen Signale kommen an, in jeder Kreatur, jedem Organismus, jedem Bewusstsein und Unterbewusstsein, in jedem Gefühl und jeder Seele. 

Die drahtlose Datenschaufelei geht alle an, denn die Strahlung und ihre aufmodulierten Signale betreffen alle. Dabei kommt es nicht allein auf die Feldstärke an. Der Datensturm ist überall, auch weiter entfernt von den Verursachern, er wird mit Abstand zwar schwächer, verschwindet aber nicht einfach. Wenn Homöopathie mit feinster Informationskraft wirkt, wirken auch die technischen Kräfte, auch die ganz schwachen. Wenn winzige biologische Signale in unseren Körpern alle Lebensvorgänge steuern, dann tun das auch die künstlichen. Wenn dezente natürliche Elektrizitätsschwankungen bei Wetterwechseln schon zu gesundheitlichen Beschwerden führen, dann auch die unnatürlichen. Nur wie? Keiner weiß wirklich, wie die technischen Einflüsse uns, die Natur, alles Leben belasten, schädigen, manipulieren, verändern.

Selbst das NRW-Umweltministerium sorgt sich um "wissenschaftliche Unklarheiten und Unsicherheiten" und fordert "elektromagnetische Felder immer so gering wie eben möglich zu halten". Und gibt zu: "Effekte, die nicht erwartet oder erklärt werden können, werden bei der Grenzwertfestlegung nicht berücksichtigt." 90 Prozent der Effekte kommen überraschend, sie werden weder erwartet noch können sie bis heute erklärt werden! Aber sie sind da! Warten wir nicht. Handeln wir. 

Viele Gesetze und Vorschriften sind so überflüssig wie die Zeitumstellung oder so dumm wie das Glühbirnenverbot. Kaum einer spricht davon, dass die WHO im Elektrosmog ein Krebsrisiko sieht, spricht von den Warnungen und kritischen Forschungen. Jeder hat mindestens ein Mobiltelefon, auch aufgeklärte Freunde, auch die sonst so Gesundheitsbewussten und Sucher nach mehr Lebensqualität und Seelenheil, sogar meine Kollegen, die Baubiolog(inn)en, die es wirklich wissen müssten. Es gibt sogar Baubiologen, die auf ihren Flyern und Internetseiten nur noch die Handynummer angeben, also, von denen möchte ich nicht bedient werden.

Wir Menschen sägen mit voller Vehemenz genau an dem Ast, auf dem wir alle sitzen. "Weltuntergangsuhr steht auf fünf vor zwölf", so die Atomic Scientists, darunter 18 Nobelpreisträger. "Der Weltklimarat schlägt Alarm". Verantwortlich für Umweltzerstörungen und Klimakatastrophen sei allein der Mensch. Die OECD warnt vor dem ökologischen Kollaps: "Wir riskieren unumkehrbare Schäden. Wir müssen uns ändern." Der Physiker Stephen Hawking befürchtet 2016: "Das Jahrhundert, in dem wir leben, ist das gefährlichste in der Geschichte der Menschheit. Der wissenschaftliche und technologische Fortschritt könnte einige ernstzunehmende Untergangsszenarien hervorbringen".

Nein, die Interpretation des Maya-Kalenders, im Dezember 2012 werde die Welt untergehen, habe ich nie geglaubt. Aber in einem hat er Recht: So darf und kann es nicht weitergehen, wesentliche Änderungen stehen an. Nicht die Welt muss untergehen, unsere destruktive Art und Maßlosigkeit im Umgang mit der Welt und all seinen Kreaturen und Schätzen, einschließlich mit uns selbst, muss untergehen. Wir müssen eingestehen: Wir Menschen haben uns verlaufen, nicht nur die Industrie, die Politiker, Wissenschaftler..., wir alle. Wir sind vom Weg abgekommen, sind aus dem Ruder geraten, haben den Rahmen verlassen, spielen uns als Teil zum Ganzen auf, haben die eigene Lebensgrundlage an den Rand des Abgrundes gebracht. Die Welt hält uns nicht mehr aus, es ist zu viel schief gegangen, in uns, in der nächsten Umwelt und weiter draußen, das kann nicht gut gehen, das kann nicht der Weg sein.

Aber es ist nie zu spät. Wenn wir die Welt retten wollen, wenn wir wirklich leben und nicht nur überleben wollen, müssen wir uns auf das Wesentliche besinnen, uns wieder integrieren und bescheiden, zurückfinden zum Vertretbaren und Verträglichen. Die Zeit für nicht enden wollende Ersatzbefriedigung müssen wir rigoros für beendet erklären und mit Herz, Bauch und Verstand nach echter Befriedigung streben. Das sind nicht 20 Steckdosen pro Raum, drei Smartphones pro Handtasche, fünfmal Fleisch pro Woche, 150 PS je Auto, zehn Liter für 100 Kilometer, noch vollere Marktregale, noch mehr Flugmeilen und vier Urlaube pro Jahr. Das sind nicht weitere Hundertmilliarden für den Krieg, weitere zehntausend Atomsprengköpfe, nicht enden wollende Gen- und Wettermanipulation. Wir können Technik nicht mit noch mehr Technik, Chemie nicht mit noch mehr Chemie und Ego nicht mit noch mehr Ego heilen. Wir müssen aufhören, Gott zu spielen. Wir müssen wieder Wesen werden, vor denen die Schöpfung keine Angst zu haben braucht.

Wann erscheint endlich der Homo sapiens auf der Bildfläche, die Krone der Schöpfung? Wir sind das! Wir stehen auf der Siegertreppe der Evolution ganz oben! Das Potenzial ist da, warum entwickeln wir es nicht? Die Sehnsucht ist da, warum hören wir nicht auf sie? Die wahren Werte sind da, warum lassen wir sie nicht frei? In unserem Kern versteckt sich viel mehr als wir leben! Wir sind besser als unser Ruf! Wann wird die Schöpfung endlich stolz auf seine Krone sein können? Nutzen wir unsere Chance, wachen wir auf, stehen wir auf -für das Leben. Sorgen wir dafür, dass dieser Witz nicht Realität wird: Treffen sich zwei Planeten im All. Sagt der eine: "Du siehst aber schlecht aus." Sagt der andere: "Ich bin schwer krank, ich habe Homo sapiens." Sagt der eine: "Nur keine Sorge, das vergeht..."

Jeder Siebte kriegt schwer Luft. Jeder Sechste hat eine Fettleber vor lauter Gift. Jeder Fünfte ist psychisch krank. Jeder Vierte ist Allergiker, schon jedes vierte Baby. Jeder zweite erkrankt an Krebs und jeder Vierte stirbt daran. Jeder Dritte hat ein angeschlagenes bis geschädigtes Immunsystem. Jeder Dritte hat Schmerzen. Jeder Dritte schläft schlecht. Jeder Zweite nimmt Tabletten. Jeder Zweite ist unglücklich.

Genug!!!

"Junge!", höre ich aus weiter Ferne meine Mutter rufen. Ich öffne die Augen. Im Wohnzimmer duftet es nach Kuchen. Mutter beugt sich zu mir, lächelt und hebt mahnend den Zeigefinger: "Wie kannst Du nur einschlafen, wenn Du Gäste hast? Ich sage ja, Du arbeitest zu viel. Hast Du wenigstens schön geträumt?"

Habe ich das?