Autor: Reinhard Doser, Firmengründer von "Doser Holzbau Zimmer eK" (www.zimmerei-doser.de) und "DHD Doser Holzfaser-Dämmsysteme GmbH" (www.doser-dhd.de), 87459 Pfronten 

Herr Doser ist Maurer- und Zimmermeister, Bautechniker und Baubiologe. Er ist Gründer der Firmen "Doser Holzbau Zimmerei eK" (Zimmerei – Holzbau – Naturbaustoffhandel – Baubiologische Beratung – Planung – Seminare und Schulungen) sowie "DHD Doser Holzfaser-Dämmsysteme GmbH" (Entwicklung und Vertrieb von Schall- und Wärmedämmsystemen aus Holzfasern).

Schon beim Studium des Fernlehrgang Baubiologie IBN 1983 erlebte ich immer wieder den Aha-Effekt. Hier erfuhr ich in vielen Bereichen die Hintergrunderklärungen für Praktiken, die ich schon lange instinktiv richtig so gedacht oder ausgeführt hatte. Da diese instinktiven Gefühle für die Richtigkeit der baubiologischen Bauweise auch bei den meisten Kunden zu registrieren waren, brauchte ich nur noch den Beweis liefern, dass dies auch funktioniert.

Bei meinem ersten Auftrag nach baubiologischen Kriterien stieß ich gleich auf mehrere Probleme, die sich heute sicher nicht mehr so stellen:

Problem 1:
Der Architekt weigerte sich, die Planung entsprechend den Vorgaben zu erstellen, weil dies angeblich nicht den Regeln der Baukunst entsprach. Als Folge entstand mein Planungsbüro.

Problem 2:
Die Handwerker redeten auf die Bauherrschaft ein und beschworen sie, keinen solchen "Blödsinn" zu bauen. Hierdurch entstand meine Holzbaufirma.
Einige Handwerksfirmen, die der Baubiologie wenigstens nicht abgeneigt waren, konnten als Partner gewonnen werden. Diese Firmen sind heute sehr angesehen!

Problem 3:
Die ausgesuchten Baustoffe waren im konventionellen Baustoffhandel nicht erhältlich. Ich bezog diese direkt vom Hersteller in größeren Mengen. Die Reste legte ich auf Lager. Somit war mein Naturbaustoffhandel gegründet. Da die Kunden auch noch Naturfarben und Putzmittel benötigten, die nirgends erhältlich waren, richtete ich zudem noch ein biologisches Fachgeschäft ein. Hier wird seitdem ein breites Sortiment baubiologisch empfehlenswerter Produkte angeboten.

Ein weiteres großes Problem trat erst später auf, als ich eigene Dämm- und Verputzsysteme aus reinen Naturmaterialien entwickelte. Nachdem die unzähligen Hürden der Patentierung, Materialprüfungen und Zulassungen überwunden waren, hatte ich große Mühe, die Dämmelemente in der von mir geforderten Qualität und Maßgenauigkeit herstellen zu lassen. Als die Produktionsanlage meines Lieferanten abbrannte, habe ich kurz entschlossen die Produktion der Dämmelemente zu mir nach Pfronten verlegt. Die Rohware wird nach meinen Qualitätsmerkmalen hergestellt und das Endprodukt wird nun viel genauer verarbeitet, als die DIN es vorschreibt. So bin ich auch noch Baustoffhersteller und Systementwickler geworden.

Was beim ersten Hausbau 1984 noch durch theoretisches Wissen und Überzeugungsarbeit vorgelegt wurde, konnte von Jahr zu Jahr durch mehr praktische Erfahrung und Referenzen ersetzt werden. Die Firma "Doser Holzbau Zimmerei eK" hat sich seit der Gründung 1984 voll dem baubiologischen Bauen verschrieben. Kompromisslösungen wurden nur geduldet, wenn keine gesundheitliche Gefahr davon ausging. Die 1998 gegründete Firma "DHD Doser Holzfaser-Dämmsysteme GmbH" entwickelt Wärme- und Schalldämmungen sowie Verputzsysteme konsequent aus Naturbaustoffen, stellt diese her und vertreibt sie über den Fachhandel.

Gerade diese Konsequenz wird von vielen Kunden sehr geschätzt. Sie fühlen sich geborgen und kommen zu mir, wenn sie in Not sind, weil sogenannte Bauexperten ihre Expertisen anbieten und diese als einzig richtige Möglichkeit verkaufen wollen. In diesen Fällen ist absolute Souveränität gefragt. Wenn man als Außenseiter konventionelle Praktiken und Baustoffe anzweifelt, sollte man nicht nur bessere Argumente, sondern auch bessere Fachkenntnisse aufweisen können. Bei allen Vorteilen, die baubiologisch wertvolle Baustoffe bieten, muss immer die technische Richtigkeit bei deren Anwendung gewährleistet werden. Die anerkannten Regeln der Baukunst sollten dabei richtig angewandt werden. Wir müssen das Bauen nicht neu erfinden, sondern nur positive Erfahrungen weiter ausbauen!

Die Vielfalt der Dienstleistungen und Angebote hat allerdings zur Folge, dass die Gesamtverantwortung dementsprechend groß wird. Unser Angebot geht von der ersten Beratung über die Planung, Bauleitung, Materiallieferung, Ausführung der Holzarbeiten, Überwachung der anderen Handwerker bis hin zu physikalischen Berechnungen, Standortuntersuchungen, Herstellung von Baustoffen sowie Entwicklung und Erprobung von Bausystemen. Die erforderliche Sicherheit für diese Verantwortung kann nicht allein auf theoretischem Wissen und technischen Angaben von Baustoffherstellern oder Instituten beruhen. Hierzu sind viele Eigenversuche und praktische Tests nötig. Bis jetzt war auch jeder Bauherr bereit, in gewissem Rahmen neue Techniken oder Materialien einzusetzen, wenn ich mich dafür verbürgt habe. Zugegeben, es ist auch schon mal etwas schief gegangen, aber nie so, dass irreparable Schäden entstanden.

Es ist wichtig, dass die Ergebnisse dieser Versuche oder besonders Schadensanalysen aus Misserfolgen schnell an die Fachwelt weitergegeben werden. Dies war früher selbstverständlich, da die ganze Bio-Öko-Szene wie eine Familie war, in der man sich gegenseitig kannte und schätzte. Seitdem aber viele konventionelle Hersteller ihre oft zweifelhaften Bioprodukte anbieten und zudem einige Trittbrettfahrer, die von den Pionieren teuer erarbeiteten Eignungsnachweise ausnutzen, um ihre Billig-Ware abzusetzen, ist dies nicht mehr realisierbar.

Die Zusammenarbeit mit konventionell denkenden Architekten und Handwerkern ist außerdem im Allgemeinen sehr problematisch. Diese sehen ihre Fachkompetenz in Frage gestellt, wenn der Baubiologe mit wenigen Worten sehr einfache logische Konstruktionsvorschläge vorbringt, die ihre, von verschiedenen Superbaustoff-Herstellern hochgemotzten Fachkenntnisse in Frage stellen.

Dies darf uns aber nicht entmutigen, unseren zweifelsohne richtigen Weg zu gehen. Es ist nicht leicht, gegen einen starken Wind aus Vorurteilen, Unverständnis und Ignoranz zu laufen, aber was hilft’s, wenn dies die Richtung zum abgesteckten Ziel ist. 

"Soll ich mich nur des Windes wegen vom Ziel entfernen? Nicht der Wind, sondern die Segel bestimmen den Kurs!"

doser